Logos - Theologie und Leben
Samstag, 07. 02. 2009, 19.05 Uhr - 19.30 Uhr im Programm Österreich 1
„Wie wird man religiös?“ –
Theologische Reflexionen über die Gründe des Glaubens
Vor 30 Jahren veröffentliche der 1998 verstorbene französische
Philosoph Jean Francois Lyotard sein Buch „La condition
postmoderne“, das auf deutsch als „Das postmoderne Wissen“
erschienen ist. Darin postuliert Lyotard den Niedergang der
politischen Ideologien und den Relevanzverlust der großen
Religionen. Er schrieb: „Alle
großen Erzählungen werden ihre Glaubwürdigkeit verlieren, .....denn
sie sind auf eine große Bedeutung fixiert.“ –
Wie sich heute zeigt, hat Lyotard nur teilweise recht behalten.
Konsistente Sinnsysteme, seien sie politisch oder religiös sind
tatsächlich brüchig geworden und wurden in ihrem Anspruch die
gesamte Wirklichkeit zu deuten, relativiert. Aber die pluralistische
Beliebigkeit und der Markt, der seit den Achtziger Jahren als
Sinnersatz an deren Stelle getreten ist, haben das Vakuum an
Sinnorientierung bezüglich der existenziellen Fragen des Menschen
nicht erfüllen können.
Die Frage nach Gerechtigkeit und die letzten Fragen nach dem Sinn
des Ganzen, die die Religion stellt, sind heute aktueller denn
je. Mit letzeren Fragen beschäftigte sich im vergangenen Herbst eine
Tagung des Instituts für Kultur- und Geistesgeschichte Asiens der
Universität Wien. Sie fand an der Akademie der Wissenschaften statt.
Das Fachsymposion hieß „Das Subjekt als Prinzip der Relationalität
im Kontext der Religionshermeneutik“. Hinter diesem etwas hermetisch
anmutenden akademischen Titel, verbarg sich das Thema, wie das
Individuum heute aufgeklärt glauben und wie das Subjekt in
Beziehung zum Göttlichen treten kann.
Gestaltung: Johannes Kaup
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