Logos - Theologie und Leben
Samstag, 14. 02. 2009, 19.05 Uhr - 19.30 Uhr im Programm Österreich 1
„Der Vatikan und die modernen Zeiten“ – Eine schwierige Geschichte
in Fortsetzungen
Die Französische Revolution setzte für
kurze Zeit die Vernunft in der Kirche von Notre Dame in Paris als
Göttin auf den Thron der Religion. Dieser symbolische Akt macht die
Spannungen zwischen katholischer Kirche und der Moderne deutlich,
die sich im 19. Jahrhundert zuspitzen und zu einem Streit um den
„Modernismus“ werden.
Papst Pius X. verurteilt 1907 in einer
Enzyklika die Bestrebungen der modernen Welt: Die Forderung nach
mehr Demokratie in der Kirche genauso wie den Agnostizismus oder die
historisch-kritische Bibelexegese.
Das Zweite Vatikanische Konzil
(1962-1966) griff viele Themen dieses Streits auf und versuchte, der
Römisch-Katholischen Kirche eine Form zu geben, die den
gesellschaftlichen, politischen und wissenschaftlichen Entwicklungen
der letzten 200 Jahre angemessen ist.
Doch der Streit zwischen
Traditionalisten und jenen, die den Impuls des Zweiten Vatikanums
weitertragen wollen, bricht immer wieder aus. Kirchenpolitische
Entscheidungen scheinen darauf hinzudeuten, dass man in Rom vorwärts
nach rückwärts will. Der Streit um den „Modernismus“ ist eine
Geschichte mit Fortsetzungen.
Gestaltung:
Ursula Baatz
Eine ausführliche Dokumentation der Vorgänge
um die Aufhebung der Exkommunikation der Lefebvre-Bischöfe findet
sich auf:
http://www.muenster.de/~angergun/papstdekret.html
Buchtipps:
Rainer Bucher/Christoph Heil/Gerhard Larcher/Michaela
Sohn-Kronthaler (Hrsg.), Blick zurück im Zorn? Kreative Potentiale
des Modernimusstreits, Tyrolia (erscheint März 2009)
Claus Arnold, Kleine Geschichte des
Modernismus, Herder Taschenbuch
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