Logos - Theologie und Leben
Samstag, 14. 03. 2009, 19.05 Uhr - 19.30 Uhr im Programm Österreich 1
„Maske und Weihrauch“ - Theater und Religion im Dialog
Dass die Grundlage „der gesamten Schauspielerei der Götzendienst“
sei, beklagte der Kirchenvater Tertullian im zweiten Jahrhundert,
durch sie würden Laster und Unzucht gefördert. Schauspieler, die
getauft werden wollten, mussten damals ihren Beruf aufgeben. Neben
moralischer Entrüstung von Seiten der Religion, finden sich jedoch
auch zahlreiche Belege dafür, dass sich Religion und Theater von
jeher gegenseitig befruchtet haben. So gibt es durchaus
Übereinstimmung zwischen Theater und Religion in der
Begrifflichkeit, aber auch in der Inszenierung von Schauspiel und
Liturgie. Das Verhältnis zwischen den christlichen Kirchen und dem
Theater war Jahrhunderte lang ein ambivalentes. Erst im späten 20.
Jahrhundert vollzieht die Praktische Theologie eine ästhetische
Kehre und macht „Die Welt des Theaters“ für die theo-ästhetische
Praxis fruchtbar. Doch auch das Theater begegnete und begegnet der
Religion durchaus mit Skepsis: Ausgestreckt zwischen ironischer
Distanzierung und Aufbegehren gegen den autoritären Habitus der
Kirchen, doch durchaus interessiert an den Fragen nach Sinn und
Transzendenz. Die neue Chefdramaturgin des Grazer Schauspielhauses,
Regina Guhl und die Grazer Religionswissenschaftlerin Ulrike
Bechmann diskutieren über Gemeinsamkeiten und Differenzen zwischen
Religion und Theater.
Gestaltung: Alexandra
Mantler
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