Logos - Theologie und Leben
Samstag, 06. 06. 2009, 19.05 Uhr - 19.30 Uhr im Programm Österreich 1
„Adam war nicht der erste Mann“ - Über die Ordnung der Geschlechter
Adam heißt einfach Mensch - und Eva
Leben. Doch Jahrhunderte lang haben christliche Künstler den
Augenblick dargestellt, wie Gott aus der Rippe des Mannes Adam die
Frau Eva erzeugt. Dieses Bild diente nicht nur zur erbaulichen
Betrachtung, sondern unterstrich vor allem die gesellschaftliche
Ordnung der Geschlechter. Die Frauen wurden als dem Mann unterlegen
und untergeordnet dargestellt und daher auch so behandelt. Und
selbstverständlich wurde auch Gott als Mann dargestellt. Ein neuer
Blick auf diese alten Überlieferungen zeigt, dass diese Bilderwelt
in der Bibel wenig Grundlage hat. Sie entstammt vielmehr
patriarchalen Machtansprüchen, die bis heute die Wahrnehmung der
Bibel bestimmen wollen. Zwar hat die Bibel-Exegese in den letzten
Jahrzehnten deutlich herausgearbeitet, dass Gott in der hebräischen
Bibel nicht als Mann dargestellt wird – „Gott bin ich, kein Mann“,
heißt es beim Propheten Hosea - doch römische Dokumente fordern,
dass die Anrede „Herr“ in der Liturgie beibehalten werden muss.
Gestaltung:
Ursula Baatz
Buchtipp: S.
Eder/I. Fischer "...männlich und weiblich schuf er sie... - Zur
Brisanz der Geschlechterfrage in Religion und Gesellschaft", Tyrolia
2009 |