Logos - Theologie und Leben
Samstag, 12. 12. 2009, 19.05 Uhr - 19.30 Uhr im Programm Österreich 1
„Das Gottesbild der modernen Menschen“ - David Steindl-Rast über
Gottsuche und Sinnfindung, Teil 1
Heute steht der moderne Mensch nach Ansicht des Benediktiners David
Steindl-Rast vor einer epochalen Wende. Bislang wurde der einzelne
weitgehend von äußeren Systemen der Identitätsfindung gestützt, wenn
es darum geht, den Lebenssinn und die Lebensaufgabe zu finden. Doch
heute ist der Mensch zunehmend auf sich selber gestellt. Um auf
eigenen Füssen zu stehen, muss sich der Mensch daher von scheinbaren
Sicherheiten, einem äußeren Gehäuse, freimachen. Diese Situation
gilt auch für den Glauben. Er wird nicht mehr in der Form von von
außen kommenden Glaubenssätzen angenommen, sondern will von innen
erlebt und entdeckt werden. Die Gottsuche ist dabei ein
wesentlicher Teil der Sinnfindung.
Der Benediktinermönch David Steindl-Rast wurde 1926 in Wien geboren.
Er studierte Kunst, Anthropologie und Psychologie. 1952 wanderte er
in die USA aus und trat in ein Benediktinerkloster im Staat New York
ein. Er studierte und praktizierte Zen, ist Mitbegründer des Center
for Spiritual Studies und wurde mit dem Martin Buber Award
ausgezeichnet. Bücher wie „Wendezeit im Christentum“; „Staunen und
Dankbarkeit“, „Fülle und Nichts“, „Musik der Stille“ und jüngst
„Common Sense“ haben ihn im deutschen Sprachraum bekannt gemacht.
David Steindl-Rast gilt als einer der weltweiten Pioniere des
interreligiösen Dialogs zwischen Ost und West. Er brachte ein neues
spirituelles Verständnis in das Leben vieler Menschen. In der
überfüllten Basilika von Graz Mariatrost hat Steindl-Rast vor kurzem
einen Vortrag zum Thema „Das Gottesbild der modernen Menschen“
gehalten. Johannes Kaup
bringt Auszüge daraus.
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