Logos - Theologie und Leben
Samstag, 18. 09. 2010, 19.04 Uhr - 19.30 Uhr im Programm Österreich 1
„Gerechtigkeit will ich - christliche Provokation für die Ökonomie“
- Ökumenische Sommerakademie 2010, 1. Teil
Die Ereignisse der letzten Monate haben die öffentliche
Aufmerksamkeit auf das Thema Gerechtigkeit - oder Ungerechtigkeit -
des globalen Wirtschafts- und Finanzsystems gelenkt. Damit befasste
sich auch die diesjährige Ökumenische Sommerakademie im Stift
Kremsmünster.
Eine zentrale Frage in dem Zusammenhang ist, ob es eine wertfreie
Ökonomie geben kann, oder ob Ökonomie ohne Ethik bestehen kann.
Während der Ökonom Erich Streissler zwar meint, dass die Ökonomie
durch die Umwelt- und Klimakrise gefährdet ist, aber ansonsten ohne
Werte auskommen kann, vertritt der Jesuit Herwig Büchele, Theologe
und Ökonom, nachdrücklich, dass Gerechtigkeit der Maßstab des
Wirtschaftens sein muss - und eine "spirituelle Dimension" dabei
durchaus hilfreich sein kann. Anhand konkreter Beispiele aus der
Bankenpraxis analysiert Teodoro Cocca die derzeitigen
Gepflogenheiten. Globale Gerechtigkeit und ökologische
Nachhaltigkeit müssen für den Nationalökonomen Hans Diefenbacher
die Ziele der Wirtschaft sein, eine Sicht, die Michaela Moser,
Vizepräsidentin der Europäischen Armutskonferenz unterstützt. Der
frühere evangelisch-lutherische Bischof von Berlin Brandenburg,
Wolfgang Huber, begründet die Forderung nach sozialer Gerechtigkeit
aus der Bibel, und der römisch-katholische Bischof Richard
Weberberger von Barreiras im Nordosten Brasiliens, wo die sozialen
Gegensätze zwischen mittellosen Landarbeiterfamilien und der
Soja-Industrie zunehmen, schildert an konkreten Beispielen, was die
"Option für die Armen" bedeutet.
Ursula Baatz fasst die
Vorträge zusammen.
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