Logos - Theologie und Leben

Samstag, 25. 09. 2010, 19.04 Uhr - 19.30 Uhr im Programm Österreich 1

 

 

„Gerechtigkeit will ich - christliche Provokation für die Ökonomie“ - Ökumenische Sommerakademie 2010

 

 

Die Ereignisse der letzten Monate haben die öffentliche Aufmerksamkeit auf das Thema Gerechtigkeit - oder Ungerechtigkeit - des globalen Wirtschafts- und Finanzsystems gelenkt. Damit befasste sich auch die diesjährige Ökumenische Sommerakademie im Stift Kremsmünster. 

 

Eine zentrale Frage in dem Zusammenhang ist, ob es eine wertfreie Ökonomie geben kann, oder ob Ökonomie ohne Ethik bestehen kann. Während der Ökonom Erich Streissler zwar meint, dass die Ökonomie durch die Umwelt- und Klimakrise gefährdet ist, aber ansonsten ohne Werte auskommen kann, vertritt der Jesuit Herwig Büchele, Theologe und Ökonom, nachdrücklich, dass Gerechtigkeit der Maßstab des Wirtschaftens sein muss - und eine "spirituelle Dimension" dabei durchaus hilfreich sein kann. Anhand konkreter Beispiele aus der Bankenpraxis analysiert Teodoro Cocca die derzeitigen Gepflogenheiten.  Globale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit müssen für den  Nationalökonomen Hans Diefenbacher die Ziele der Wirtschaft sein, eine Sicht, die Michaela Moser, Vizepräsidentin der Europäischen Armutskonferenz unterstützt. Der frühere evangelisch-lutherische Bischof von Berlin Brandenburg, Wolfgang Huber, begründet die Forderung nach sozialer Gerechtigkeit aus der Bibel, und der römisch-katholische Bischof Richard Weberberger von Barreiras im Nordosten Brasiliens, wo die sozialen Gegensätze zwischen mittellosen Landarbeiterfamilien und der Soja-Industrie zunehmen, schildert an konkreten Beispielen, was die "Option für die Armen" bedeutet.

Ursula Baatz fasst die Vorträge zusammen.