Logos - Theologie und Leben
Samstag, 29. 01. 2011, 19.04 Uhr - 19.30 Uhr im Programm Österreich 1
„Andacht und Fetischismus“ – Über das Verhältnis von
zeitgenössischer Kunst und Religion
Der
Kunstbetrieb ist zur Weltreligion geworden, meint Beat Wyss, einer
der wichtigen Kunsttheoretiker der Gegenwart. Das Verhältnis von
Kunst und Religion war immer schon sehr eng, und die europäische
Kulturgeschichte – und nicht nur diese - ist ohne diese enge
Beziehung von Kunst und Religion nicht zu denken. Kirche und Adel
waren Auftraggeber, und die religiöse Symbolsprache allgemein
verständlich. Heute sind die Sammler die meist impliziten
Auftraggeber von Kunstwerken, und sie bauen um ihre Werke manchmal
Museen, die auch als Sakralgebäude durchgehen könnten. Viele der
Bilder, die heute gemalt und gezeichnet werden, nützen Versatzstücke
der religiösen Symbolsprache. Die gemeinsame Glaubensbasis der Kunst
ist heute nicht Gott, sondern der Markt – denn dass ein Werk zum
international anerkannten Kunstwerk wird, dafür sorgt der
Kunstmarkt. So ist der Kunstmarkt vielleicht ein gutes Beispiel für
Walter Benjamins These vom Kapitalismus als Religion. Gestaltung:
Ursula Baatz
Bücher von Beat Wyss:
Nach den großen Erzählungen: Postmoderne
Monokulturen (edition suhrkamp)
Die Wiederkehr des Neuen. FUNDUS Band 163
(Fundus-Bücher) philo fine arts
Der Wille zur Kunst, Dumont
Die Welt als T-Shirt. Zur Ästhetik und
Geschichte der Medien, Dumont
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