Logos - Theologie und Leben
Samstag, 19. 03. 2011, 19.04 Uhr - 19.30 Uhr im Programm Österreich 1
„Darfs ein bisschen weniger sein?“ – Fleischkonsum und Fastenethik
Nicht nur
Christinnen und Christen lassen sich in diesen Tagen von der
vorösterlichen Fastenzeit zu manchem Verzicht inspirieren. Für LOGOS
ist das ein Anlass, auf die sozialethischen Implikationen des hohen
Fleischkonsums in Österreich hinzuweisen. Ein einzelner
Österreicher, Frau oder Mann, verzehrt im Laufe seines Lebens – und
das sind nur Durchschnittswerte - 45 kapitale Schweine, drei Stück
Rindvieh und rund 1000 Hühner. Dazu kommt noch: Der steigende
Fleischkonsum ist immens energieintensiv. Für ein Kilogramm
Rindfleisch werden rund 15.000 Liter Wasser verbraucht. Das führt
neben der Zunahme zivilisatorischer Krankheiten, zu einem
beachtlichen Anteil am CO2-Ausstoss und auch zur Flächenkonkurrenz
mit Entwicklungsländern. Sprich: Weil unsere Viehwirtschaft einen
erhöhten Bedarf an Kraftfutter hat, importieren wir das aus dem
Süden. Der hohe Fleischkonsum und sein Entwicklungstrend in den
Industrieländern haben extrem schädliche gesundheitliche und
ökologische Folgen. Das heizt den Kampf um die Ressourcen an und ist
so Anlass für soziale und politische Konflikte.
Hier
stellen sich mehrere Fragen, die kürzlich auf einem Ethik-Symposion
der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien
kontrovers diskutiert wurden. Sollen landwirtschaftliche
Monokulturen die Subsistenzwirtschaft von hunderttausenden
Kleinbauern in Ländern des Südens gefährden? Ist ein „Mehr“ an
Fleischkonsum tatsächlich ein Fortschritt? Bedeutet die Änderung des
Lebensstils, dass unsere Lebensqualität dadurch sinken muss? In
diesem Zusammenhang soll auch die Frage nach dem möglichen Beitrag
der christlichen - und anderer - Fastentraditionen zur notwendigen
Reduktion des Fleischverbrauchs gestellt werden. Dabei werden die
geistigen, sozialen und ökologischen Motive, sowie die Frage nach
den Handlungsmöglichkeiten durchleuchtet.
Gestaltung:
Johannes Kaup
|