Logos - Theologie und Leben
Samstag, 14. 05. 2011, 19.04 Uhr - 19.30 Uhr im Programm Ö 1
„Wird der Nahost-Konflikt zum Stolperstein des
christlich-jüdischen Dialogs?“ - Eine Diskussion zum Jahrestag der
Staatsgründung Israels
Unter einem Porträt des Begründers der zionistischen Bewegung,
Theodor Herzl, verlas David Ben Gurion am 14. Mai 1948 die
Unabhängigkeitserklärung Israels vom britischen Mandat. Das war
drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem
Grauen der Shoah, die unzählige
Jüdinnen und Juden, so sie überlebt hatten, heimatlos machte. Seit
Mai 1948 ist Israel nun
ein eigenständiger Staat, der sich in seiner Existenzbegründung auf
einen Beschluss der UNO-Vollversammlung berufen kann.
Doch bis heute ist kein Friede im Nahen Osten eingekehrt.
Besonders die Folgen des Sechs-Tage-Kriegs von 1967, die
Besetzung des Westjordanlandes und die jüngere Siedlungspolitik
bieten neben terroristischen Anschlägen von palästinensischer Seite
viel Konfliktstoff zwischen Israelis und Palästinensern. Nach wie
vor gibt es Stimmen, die das Existenzrecht Israels bestreiten.
In Israel selbst ist das politische Spektrum in den vergangenen
Jahren weit nach rechts gerückt. Die jüdische Siedlungspolitik
versucht in palästinensischen Gebieten rechtswidrig Landansprüche
geltend zu machen. Zudem ist die palästinensische Seite politisch
zwischen extremistischen und gemäßigten Kräften tief gespalten.
Ein dauerhafter Friede scheint vielen immer unrealistischer. Im
christlich-jüdischen Gespräch ist nach der Veröffentlichung
verschiedener Stellungnahmen eine Debatte über mehrere Fragen
entbrannt: Darf man religiöse Verheißungen aus biblischer Zeit heute
in politische Besitzansprüche umfunktionieren? Inwieweit ist Kritik
an der Politik Israels heute auf christlicher und jüdischer Seite
legitim - oder versteckt sich dahinter Antisemitismus? Welchen
friedensstiftenden Beitrag können die Religionen leisten, zumal die
unterschiedlichsten Erfahrungen viele Israelis und Palästinenser
trennen?
Unter der Leitung von Johannes Kaup diskutieren: Der
Computer–Wissenschaftler und Vizepräsident des
Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit
Willy Weisz von der Israelitischen Kultusgemeinde, die Historikerin
und Or-Chadasch-Mitbegründerin Eleonore Lappin-Eppel, der
evangelisch-reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld und
die aus Bethlehem kommende evangelisch-lutherische Theologin und
Schriftstellerin Viola Raheb.
Gestaltung:
Johannes Kaup
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