Logos - Theologie und Leben
Samstag, 17. 09. 2011, 19.04 Uhr - 19.30 Uhr im Programm Ö1
„Vom Ego
zum Selbst“ – Der Psychotherapeut Sylvester Walch über Wege zum
spirituellen Wachstum
„Erkenne Dich selbst!“ – Diese vielzitierte, dem griechischen Gott
Apollon zugeschriebene Aufforderung, ist für den aus Bayern
stammenden Psychotherapeuten Sylvester Walch
ein zentrales Leitmotiv für die seelische Entwicklung des Menschen.
Er
unterscheidet demnach auch psychologische Erkenntnis vom
spirituellen Erkennen. Zwar ist es für die Menschwerdung notwendig,
ein gesundes Ego aufzubauen. Allerdings geht es in einem weiteren
Entwicklungsschritt darum, es auch loszulassen, es zu
transzendieren. Das Ego muss immer wieder sterben, damit das Selbst
hervortreten kann, sagt Walch. Dieses sei aber in seinem Kern
spirituell, mit dem Göttlichen verbunden.
Sylvester Walch wurde 1950 in Berchtesgaden geboren. Schon in seiner
Jugendzeit beschäftigte er sich mit psychologischen und spirituellen
Fragestellungen. Er studierte Psychologie, Psychiatrie,
Psychopathologie und Philosophie und promovierte zum Dr.phil. Er
arbeitete als Psychotherapeut in einem psychiatrischen Krankenhaus
und leitete danach über sechs Jahre eine stationäre
psychotherapeutische Einrichtung. Ab 1985 wandte er sich intensiv
der Arbeit mit veränderten Bewusstseinszuständen zu. Er entwickelte
in Anlehnung an Stanislav Grof, bei dem er über vier Jahre in
Ausbildung war, ein eigenes Konzept. Inzwischen haben mehr als 500
Psychotherapeuteninnen und -therapeuten bei ihm gelernt. Seine
Hauptgebiete, die er auch an Universitäten lehrt, sind:
Humanistische und transpersonale Psychologie und Psychotherapie,
holotropes Atmen und Spiritualität. Er gründete einen eigenen
kulturübergreifenden spirituellen Weg, der seelische Heilung und
spirituelle Praxis integriert.
Die Transpersonale Psychologie hat sich heute neben der
Tiefenpsychologie, dem Behaviorismus und der humanistischen
Psychologie international etabliert. Hier geht es im Gegensatz zu
den klassischen Verfahren darum, den Menschen auch über sein
Ich-Bewusstsein hinaus zu begleiten und mögliche spirituelle
Erfahrungen zu berücksichtigen.
Gestaltung: Johannes Kaup
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