Logos - Theologie und Leben
Samstag, 22. 10. 2011, 19.04 Uhr - 19.30 Uhr im Programm Ö1
„Der fremde Gott“ – Die Rede von Gott in der postsäkularen Kultur
Der Kölner katholische Theologe Hans-Joachim Höhns Buch reflektiert
in Logos, wie und in welchem Sinne man heute von Gott reden und an
ihn glauben kann. 'Postsäkular' will sagen, dass die lange
behauptete endgültige Säkularisierung der Welt und damit das Ende
der Religion und des Redens von Gott offenbar nicht eingetreten
sind. Es wird weiterhin von Gott gesprochen. Aber wie kann, darf und
soll man von ihm sprechen, ohne in alte Denkmuster zurückzufallen?
Höhn macht deutlich, dass eine theologische Rede von Gott, die nicht
zur Kenntnis nimmt, dass sich die Gegenwart ohne Gott verstehen kann
und will, keinen Sinn hat.
Höhn plädiert für eine 'theologia negativa', die allen Gottesbildern
ihre Berechtigung bestreitet, die Gott zu verzwecken suchen und
seiner absoluten Andersheit nicht gerecht werden. In seinem Buch
„Der fremde Gott“ schreibt Höhn, er sei "... von allen theologischen
Konstruktionen abgerückt, die Gott und das Leid derart
zusammendenken wollen, dass sie sein Nicht-Eingreifen in die Welt
als Respekt weltlicher Autonomie und menschlicher Freiheit
rechtfertigen.“ Darüber hinaus hat Höhn es aufgegeben,
"naturwissenschaftliche Weltentstehungstheorien auf Lücken
abzusuchen, die Platz lassen für ein unmittelbares Eingreifen." Er
stellt sich, unter Bezug auf den evangelischen Theologen und
Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer, einer Glaubenssituation, die
den Glauben an Gott als eine „Hoffnung wider alle Hoffnung“
begreift: „Gott gibt uns zu wissen, dass wir leben müssen als
solche, die mit dem Leben ohne Gott fertig werden. Der Gott, der uns
in der Welt leben lässt ohne die Arbeitshypothese Gott, ist der
Gott, vor dem wir dauernd stehen. Vor und mit Gott leben wir ohne
Gott.“
Gestaltung: Johannes Kaup
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