Logos - Theologie und Leben
Samstag, 12. 05. 2012, 19.04 Uhr - 19.30 Uhr im Programm Ö1
„Im Schatten des Minaretts“ -
Paul Hinder, katholischer Bischof in der arabischen Welt
Bischof Paul Hinder ist Gastarbeiter mit laufend zu verlängernder
Aufenthaltsgenehmigung. Über seinen Schreibtisch fällt der Schatten
des Minaretts. Vor seinem Fenster ruft der Muezzin zum Gebet. Der
aus der Schweiz stammende Kapuzinerpater ist Apostolischer Vikar von
Arabien-Süd mit Sitz in Abu Dhabi. Die Arabischen Emirate, der Oman
und Jemen werden jetzt von ihm betreut. Bis zur Änderung der
Kirchenstrukturen im vergangenen Mai war er als Bischof für die
katholischen Gläubigen auf der gesamten arabischen Halbinsel mit
Ausnahme von Kuwait zuständig. Es war die flächenmäßig größte
römisch-katholische Diözese der Welt. Und ist bis heute vielleicht
auch eine der interessantesten. Mit Ausnahme von Saudi-Arabien gibt
es für die christliche Minderheit "Kultfreiheit", aber keinesfalls
für die gesamte Bevölkerung Religionsfreiheit. Im Fall eines
Übergreifens des "arabischen Frühlings" auf die Golfstaaten, rechnet
er mit negativen Auswirkungen auf die christlichen Minderheiten.
Rund drei Millionen Katholikinnen und Katholiken leben auf der
Arabischen Halbinsel. Vor allem Gastarbeiter aus den Philippinen,
aus Indien, dem Libanon und aus Europa. Zehntausende Menschen kommen
an den hohen katholischen Feiertagen in die Gottesdienste. Es
mangelt an Platz, Zeit und Personal, klagt der engagierte Bischof.
Paul Hinder repräsentiert für die Gläubigen informell auch
Gewerkschaft und Caritas.
“Right man, right spot, right moment”: Maria Harmer hat mit dem
Kapuzinerpater aus dem Schweizer Kanton Thurgau über seine Aufgaben
als katholischer Bischof in arabisch geprägten Ländern über seine
großen Sorgen und seine kleinen Freuden gesprochen.
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