Morgengedanken
Sonntag, 6.05 Uhr -
6.08 Uhr,
Montag bis Samstag, 5.40 Uhr - 5.43 Uhr,
ORF Regionalradios
von Pater Roman
Nägele OCist, Maria Kirchbüchl-Rothengrub, NÖ
Sonntag, 20. August 2006
Vor einigen Tagen haben wir das Fest
der Aufnahme Mariens in den Himmel gefeiert.
Heute feiern wir das Fest des hl.
Bernhard von Clairvaux. Als Zisterzienser vom Stift Heiligenkreuz
möchte ich einige Gedanken zu diesem großen Marienverehrer des 12.
Jahrhunderts sagen.
Es geht dem hl. Bernhard um die Liebe Gottes zu den Menschen. Es
geht ihm auch um die Liebe der Menschen zu Gott.
Diese Ideen haben ihn geprägt. Er
nimmt sich Maria als Vorbild für seine Lebensgestaltung.
Keine Predigt, kein Schriftstück ohne einen großen Lobpreis auf
Maria. Es geht dem hl. Bernhard um das Vertrauen. Sein
bekanntes Gebet „Memorare“ (Gedenke, o gütigste Jungfrau Maria)
bringt dieses Vertrauen des Menschen zur Sprache. Diese
Lebenseinstellung ist ihm ganz wichtig.
Denn auch unser Leben ist geprägt
von Freude und Schmerz, von Hoffnung und Angst, von Anfang und Ende.
Die großen Vorbilder im Glauben, Maria und Bernhard haben auch das
alles erleben müssen. Im Vertrauen auf Gott haben sie ihr Leben
bewältigt.
Ich wünsche Ihnen, dass Maria, die
Mutter der Gnaden, ihnen in ihrem Leben zur Seite steht und sie
durch das Gute neues Vertrauen schöpfen können.
Einen gesegneten Sonntag für Sie.
Montag, 21. August 2006
Jeder Mensch hat die Hoffnung und
die Sehnsucht, beachtet und geliebt zu werden.
Diese Beachtung und diese Liebe
wenden viele von uns – Maria - der Mutter Jesu zu.
Vor wenigen Tagen haben wir das Fest
der Aufnahme Mariens in den Himmel gefeiert.
Künstler aller Zeiten haben versucht, diese Verbindung des Himmels
mit der Erde dazustellen.
Schöne Gnadenbilder werden in
ungezählten Kirchen aufbewahrt, gepflegt und besucht.
Maria zu verehren bedeutet, das
Leben des Menschen ernst zu nehmen, in allen seinen Situationen.
In Maria haben wir einen Menschen
vor Augen, der Liebe und Ablehnung erfahren hat.
So kennt sie das Leben der Menschen.
Sie hat die Weisungen Jesu beherzigt. Sie bewahrte alle Worte Jesu
in ihrem Herzen. Sie hält diese Worte nicht nur für wichtig, sondern
sie lebt mit ihnen. Hier hatte sie ihre Kraftquelle.
So kann sie das Schwert in ihrer Seele, von dem der greise Simeon
spricht, ertragen.
Sie ist Christus nahe gestanden. Sie
hat sein Schicksal geteilt.
Deshalb ist Maria uns so nah, weil
sie das Leben kennt, Abweisungen erlebt und durchgehalten hat.
Für den heutigen Tag wünsche ich
Ihnen alles Gute in den Dingen, die sie sich vorgenommen haben.
Heute möchte ich eine Erfahrung von
vielen Müttern, Vätern und Erziehenden in den Mittelpunkt meiner
Gedanken stellen. Jesus ist gerade 12 Jahre alt geworden. Er blieb
in Jerusalem, ohne dass seine Eltern es merkten. Drei Tage suchten
die Eltern ihren Sohn. Betroffenheit auf der Seite der Eltern,
Unverständnis beim Sohn der sagt: „Warum habt ihr mich gesucht?
Wusstet ihr nicht, dass ich in dem
sein muss, was meinem Vater gehört?“ (Lk 2, 41-51)
Viele Eltern können das Heranwachsen
der Kinder nicht akzeptieren und betrachten das Kind als ihr
Eigentum. Einige Eltern schaffen es, ihre Kinder in der nötigen
Freiheit zu erziehen.
Diese Szene des jugendlichen Jesus bringt zum Ausdruck, dass
Menschen einander verlieren können. Viele verlieren Gott und wissen
nicht, wo sie ihn suchen sollen.
Jesus erkennt, dass der Wille
Gottes, des Vaters, zu erfüllen ist.
Eine harte Bandage für Josef aus
Nazaret. 12 Jahre hat er treu für Jesus gesorgt und gearbeitet, er
hat seinetwegen jahrelange Emigration in Ägypten erduldet ... und
jetzt diese harten Worte.
Die Schwierigkeiten waren damals zu
meistern und können auch heute bewältigt werden.
Das hoffen wir.
Heute möchte ich Ihnen wünschen, dass Sie schwierige Probleme
meistern können.
Mittwoch, 23. August 2006
Viele hören in ihrem Lebensbereich
die Frage: „Was willst du von mir?“
In Kanaa in Galiläa findet eine
Hochzeit statt und die Mutter Jesu ist dabei. Viele von Ihnen kennen
diese Begebenheit. Es geht um den ausgegangenen Wein, um die
Intervention der Mutter Maria: „Sie haben keinen Wein mehr.“ Ein
Hinweis auf eine noch verborgene Not.
Maria hat mit ihrem umsichtigen Blick gemerkt, dass der Wein
ausgeht. Der Wein ist nichts Nebensächliches, er ist Spender der
Festesfreude. Maria will helfen und will den Brautleuten Spott und
lebenslanges Gerede ersparen. Maria wendet sich Jesus zu.
Was er tun wird, ist völlig unklar. Und dann das erste Wunder Jesu:
Wasser wird zu Wein – ein Wunschtraum vieler Menschen.
Maria zeigt uns, dass eine demütige
leise Bitte oftmals undramatisch erhört wird. Unsere Bittgebete
sollen von zurückhaltender Art sein. Gott kennt unsere Not.
Hoffen wir, dass wir guten Rat
finden.
Donnerstag, 24. August 2006
Im Lukasevangelium heißt es: „Als
Jesus predigte, rief eine Frau aus der Menge ihm zu:
Selig die Frau, deren Leib dich
getragen und deren Brust dich genährt hat.“
Sie meint: deine Mutter kann stolz
auf dich sein – aus dir ist etwas geworden.
Jesus verweist auf das Wort Gottes:
„Selig sind vielmehr die, die das
Wort Gottes hören und es befolgen.“ (Lk 11,27f)
Im Johannesevangelium hören wir:
Vom Kreuz herab sagte Jesus zu
seiner Mutter: „Frau, siehe dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger:
Siehe deine Mutter!“ (vgl. Joh 19,25ff)
Das Kreuz, mit seiner Qual und
Schande ist vielfach zum Schmückstück geworden. Es steht aber auch
auf Berggipfeln, es hängt in unseren Wohnungen und in leidvollen
Zimmern der Spitäler.
Das Kreuz hatte den symbolischen
Sinn, den Verbrecher von der durch ihn befleckten Erde hinweg zu
heben und so die Erde von seiner Schandtat zu reinigen. Dieses
Gleichnis hat sich in Christus erfüllt, der am Kreuz „die Sünde der
Welt hinweg nimmt.“
Unter dem Kreuz haben Maria und
Johannes ausgehalten. Wie viele Menschen tragen ihr Leid in Stille?
Hier am Kreuz treffen die größten
Gegensätze zusammen: die qualvolle Hinrichtung eines Unschuldigen
und die Liebe zu uns Menschen.
Alle, die Schmerzen haben, sollen
Linderung und Hilfe erfahren.
Samstag, 26. August 2006
Im Markusevangelium heißt es:
„Jesus ging in Kafarnaum in ein
Haus, und wieder kamen so viele Menschen zusammen, dass er und die
Jünger nicht einmal mehr essen konnten. Als seine Angehörigen davon
hörten, machten sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt
zurückzuholen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen ...“ (Mk
3,10.21.31-35)
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