Gibt es etwas, worauf Sie sich
besonders freuen? Für viele von uns ist es ein arbeitsfreier Tag.
Vielleicht haben Sie einen Ausflug geplant, Sie können am Ufer eines
Sees relaxen oder unser Land vom Gipfel eines Berges betrachten ...
Ja, aber was, wenn der Plan nicht aufgeht? Wenn das Wetter nicht
mitspielt? Dann gibt es vielleicht noch etwas anderes und Sie hoffen
weiter. Im Tagesgebet bei den Sonntagsgottesdiensten wird heute
darum gebetet, dass „unsere Herzen dort verankert seien, wo die
wahren Freuden sind.“ Seit vielen Jahren schon ist das mein
Lieblingsgebet. Ich möchte, dass mein Herz dort fest daheim ist,
verankert, wo nicht Scheinfreuden sind, schnell Vergängliches,
sondern Freude, die tief darunter liegt, die ein Fundament ist –
auch wenn Pläne nicht aufgehen, wenn nichts nach Freude aussieht.
Das Gebet sagt nicht gleich, was „wahre Freuden sind“. Die Botschaft
Jesu ist Wegweiser, Orientierung dafür. Ich wünsche Ihnen, nicht nur
für heute, dass Sie Freude erfahren, die bleibt und trägt.
Montag, 22.08.2011
Heute ist der Gedenktag an eine
Königin. Sie ist nicht auf Titelseiten von Illustrierten zu finden,
uninteressant für die Klatschpresse. Sie wurde quasi posthum, nach
ihrem Tod, mit diesem Titel ausgezeichnet. Heuer, im Jahr der
royalen Hochzeiten und auch Begräbnisse, ganz passend. Ich rede von
Maria, der Mutter Jesu. „Maria Königin“ heißt der heutige Tag. Sie,
eine einfache Frau, eine Bürgerliche, würden wir heute sagen,
bekommt diesen Titel. Warum? Es war ihre Art, ihre
Lebenseinstellung, ihre Stärke im Leid, ihr ganzes Dasein für den
„König ihres Herzens“, für Gott. Von dieser Hingabe hat sie nichts
zurückgenommen. Das königliche Gebet, so meine ich, ist das
Magnificat, in dem sie selbstbewusst sagt, dass „alle Geschlechter
sie preisen werden, weil Gott auf sie, die einfache Frau, gesehen
hat“. Gott gibt ihr – und auch uns – Ansehen und Würde. Wie jede und
jeden von uns hat er sie ins Leben geliebt. Ihr ganzes Leben war
eine Antwort darauf.
Dienstag, 23.08.2011
Die Heilige des heutigen Tages, Rosa
von Lima, führt uns nach Südamerika ins 16. Jahrhundert. Isabella,
wie die junge Spanierin hieß, wurde von ihrer Mutter nur „Rose“
genannt – dieser Name blieb ihr. Eine von ihren Eltern geplante
Hochzeit ließ sie platzen, weil sie sich innerlich bereits Gott
geschenkt hatte und diese Liebe zu ihm mit niemandem teilen konnte.
Sie wusste zutiefst, dass es im Leben nur auf die Liebe ankam.
Gerade deshalb war es für sie unerträglich, wie ihre spanischen
Landsleute die einheimische Bevölkerung unterdrückten und ungerecht
behandelten. Ihr ganzes Leben gab sie Gott als Sühne für die Leiden,
die den Indios zugefügt wurden. Weil es in Lima kein Kloster gab,
lebte sie als Klosterfrau einfach in einem Gartenhaus. Mit
Webarbeiten verdiente sie ihren Lebensunterhalt, pflegte Kranke und
verkündete Jesus schlicht durch ihr Leben. Tapfere und liebende
Frauen wie sie braucht Südamerika auch heute – und nicht nur
Südamerika.
Mittwoch, 24.08.2011
Heute begleitet uns einer der ersten
Anhänger Jesu durch den Tag: Nathanael oder wie er auch genannt
wird, Bartholomäus. Er hatte Vorurteile gegen Menschen aus
bestimmten Gegenden. Klingt ganz bekannt in unserer Zeit und gilt
sicher in etwa auch für jede und jeden von uns. Sein Freund kommt
ganz begeistert: „Wir haben den Propheten gefunden, Jesus aus
Nazareth!“ „Kann denn von dort etwas Gutes kommen?“, kam es prompt
von Bartholomäus. Ganz anders – mit Vorschussvertrauen – reagiert
Jesus, als er ihn trifft. „Da kommt ein echter Israelit, ein Mann
ohne Falschheit!“ So begrüßt er ihn. Einen viel größeren Unterschied
an Einschätzung kann es wohl nicht geben. Woher kommen Vorurteile
oder Vorschussvertrauen? Wohl aus der eigenen Erfahrung. Jesus
konnte Menschen mit Vertrauen begegnen, weil das Gute in seinem
Herzen so stark war, dass alles Negative keinen Raum hatte. Lassen
wir uns von ihm anstecken!
Donnerstag, 25.08.2011
Haben Sie schon einmal den Namen Josef
von Calasanza gehört? Der Gedenktag dieses interessanten Menschen
ist heute. Calasanza klingt spanisch und ist es auch. Josef wurde
Priester und ging nach seinem Studium nach Rom. Im armen Stadtteil
Trastevere Ende des 16. Jahrhunderts errichtete er die erste
Volksschule, die kein Schulgeld verlangte. Für seine Mitarbeiter
gründete er die Gemeinschaft der Piaristen. Bald konnten tausend
Kinder unterrichtet werden. Die Lehrer ließ er durch berühmte
Gelehrte, darunter auch Galileo Galiei weiterbilden – was der
Kirchenleitung nicht gefiel. Ganz in seinem Sinne wirkte Ende des
19. Jahrhunderts in Wien der Priester Anton Maria Schwartz. Er
setzte sich für die Schulbildung von Arbeiterkindern und die
Chancengleichheit junger Arbeiter ein, kämpfte für den arbeitsfreien
Sonntag, für Urlaubsanspruch und Sozialversicherung. Sind es heute
Kinder von Migranten, die diese Förderung – auch durch uns –
zuallererst brauchen?
Freitag, 26.08.2011
Heute gibt uns Jesus aus dem
Matthäusevangelium einen Rat, der kurz so lauten könnte: Sei
gerüstet für alle Fälle, verlasse dich nicht darauf, dass dir im
letzten Augenblick jemand hilft oder einfach: Rechne stets mit allem
Unmöglichen! Eine Hochzeit, dieses schönste aller Feste, wird zum
Vergleich genommen: Junge Damen – Kranzljungfrauen auf Kärntnerisch
– warten darauf, den Bräutigam ins Brautgemach hineinzugeleiten.
Aber er lässt auf sich warten. Bei einigen sind die Öllampen
heruntergebrannt und damit sie ja den Augenblick nicht verpassen,
möchten sie, dass die anderen, die mehr vorgesorgt haben, mit ihnen
teilen. Aber die Antwort ist kurz und bündig, nein, soviel haben wir
auch nicht! Ihr müsst wohl selber vorher denken, was ihr braucht!
Jesus bringt den Vergleich im Blick auf das Lebensende; der
Augenblick der Begegnung mit Gott kommt, wann, das weiß niemand.
Deshalb, sagt Jesus, seid immer darauf vorbereitet. In freudiger
Erwartung, aus Liebe.
Samstag, 27.08.2011
Ich wollte gerne Monika heißen, aber
mein Orden verpasste mir Pallotti. Warum eigentlich hatte ich diese
Frau so in mein Herz geschlossen? Sie war die Mutter eines in
kirchlichen Kreisen sehr bekannten Mannes, Augustinus. Evangelische
wie katholische Christen berufen sich in vielem auf ihn. Sie ist
auch nur bekannt wegen ihres Sohnes. Sie war einfach eine Mutter,
die sich um ihren sehr begabten Sohn sorgte. Als er – es war Ende
des 4. Jahrhunderts – von Nordafrika nach Mailand zum Studium ging,
kamen beunruhigende Nachrichten zu ihr. Kurzentschlossen fuhr sie
nach Norditalien. Was tun – er war berühmt, begehrt? Sie konnte nur
im Hintergrund an ihn denken und für ihn beten. Sie glaubte an das
Gute in ihrem Sohn. Und ihr Glaube an das Gute siegte. Warum wollte
ich Monika heißen? So stark an das Gute in einem Menschen glauben,
dass es zu seinem Wesen wird, das wollte ich und will es noch immer
- auch als Sr. Pallotti.