von Pater Clemens M. Reischl, Pfarrer in Mautern/Donau
SONNTAG, 26.2.2012
„Die G’sundheit ist das Wichtigste!“
Dieses Wort höre ich oft. Die Sorge um die körperliche Fitness, um
die Erhaltung der Gesundheit hat bei uns zu Recht einen sehr hohen
Stellenwert.
Das Fasten ist heute im Blick darauf,
auf die Gesundheit, in der Gesellschaft sehr akzeptiert.
Fasten-Kuren zur körperlichen Entschlackung boomen, entsprechende
„Fasten“-Produkte lassen sich gut vermarkten.
Ist „G’sundheit das Wichtigste“? Ja,
Gesundheit ist sehr wichtig. Sie ist ein Segen, ein Geschenk!“ Das
Wichtigste ist für mich – ich denk da an Gesunde und Kranke -, dass
mein Leben insgesamt glückt.
In dem Mix, das mein Leben auch
ausmacht: Gesundheit und Krankheit, Beziehungen und Brüche, Schuld
und Vergebung. Und das Entscheidende: dass ich angenommen bin und
selber annehmen kann, anders gesagt: dass ich liebe und geliebt
werde. „Fasten“ entschlackt und entkrampft Leib und Seele. Ich
wünsche Ihnen einen Sonntag zum Aufatmen, zum Aufleben!
MONTAG, 27.2.2012
Was hilft Ihnen für einen guten Start
in die neue Arbeitswoche? Wie packen Sie diesen Montag an? Mir
selber ist es wichtig, mit einem Dank und einer Bitte an Gott zu
beginnen: Danke für diesen neuen Tag mit allen Möglichkeiten – und
die Bitte: schenk mir und allen, denen ich heute begegne, allen, mit
denen ich verbunden bin, Deinen Segen! Ich bin segens-bedürftig. Als
Seelsorger spüre ich bei Menschen eine oft verborgene Sehnsucht nach
Segen, gesegnet werden. Das Wort Segnen kommt vom lateinischen „bene
– dicere“ – das heißt: gut reden, Gutes zusagen, Gutes wünschen.
Wenn ich segne, dann wünsche ich alles Gute von Gott her.
Ich möchte einen Segensspruch mit
Ihnen für heute teilen:
Der Herr sei vor dir, um dir den
rechten Weg zu zeigen.
Der Herr sei neben dir, um dich in die
Arme zu schließen und dich zu schützen. Der Herr sei in dir, um dich
zu trösten, wenn du traurig bist.
Der Herr sei über dir, um dich mit
seiner Liebe zu segnen.
DIENSTAG, 28.2.2012
Drei Mal im Jahr lade ich in der
Pfarrkirche Mautern/Donau Schwangere ein, zu einer Segnung im Rahmen
der Kinder- und Familienmesse zu kommen. Das zieht viele werdende
Muttis auch aus der gesamten Umgebung an – meist sind die Partner,
die Familien dabei.
Hinter dem Segen stehen folgende
Gedanken: Das erste Zuhause des Kindes ist die Mutter. Alles, was es
wahrnimmt, erfährt das Kind durch sie: Freude und Trauer, Ruhe und
Aufregung, Liebe und Ablehnung erleben Mutter und Kind gemeinsam.
Ungeborene sind aufmerksame und intensiv lernende Menschen.
Nach der Segnung entzünden die
Schwangeren ein Licht für ihre Kinder. Als Zeichen der Unterstützung
und der liebevollen Verbundenheit überreichen wir eine Rose.
Der Gynäkologe bei uns in Mautern
sagte mir: dieser Segen ist für viele Schwangere, die ich begleite,
eine große Hilfe.
Frauen, die ein Kind erwarten, tut
Anerkennung und ein guter Wunsch gut. Schließlich tragen sie
„Segen“, das heißt empfangenes, geschenktes Leben in sich.
MITTWOCH, 29.2.2012
Kinder leben von Zuwendung und
Zuspruch. Das stärkt sie und macht ihnen Mut. Bei der Taufe lade ich
die Angehörigen ein, dem Kind ein Kreuz auf die Stirn zu zeichnen
und es so zu segnen. Viele verbinden das mit einem Wunsch für den
Täufling. Es ist zu spüren, dass sie selber dabei innerlich berührt
werden. Ich lade dabei die Familien ein, Kinder auch bei anderen
Gelegenheiten zu segnen. Schließlich wird im Segen ausgedrückt: Gott
ist da in deinem Leben – er liebt und schützt dich.
Segnen geht ganz einfach: Sie können
dem Kind, aber auch dem Partner, die Hand auflegen und ein Kreuz auf
die Stirn zeichnen. Manche machen still ein Kreuzerl oder sie sagen
einen Wunsch dazu. Kinder lieben das.
Ich kenne Eltern, die wohltuende
Gewohnheiten dabei entwickeln: Sie segnen die Kinder vor dem
Kindergarten oder der Schule – vor schwierigen Aufgaben oder beim
Schlafengehen. Am Geburtstag oder bei der Erstkommunion.
Verständlich für Kinder sind Wünsche
wie: Jesus segne dich! Oder: Gott hat dich lieb, er segnet dich!
DONNERSTAG, 1.3.2012
Einmal in der Woche besuche ich das
Krankenhaus im nahen Krems/Donau. Meist treffe ich dort zehn oder
mehr Patienten aus meinen beiden Pfarrgemeinden. Dabei begegne ich
den unterschiedlichsten Situationen. Es reicht von kleinen
Eingriffen, über Unfälle bis hin zu schweren Operationen,
Krebsbehandlungen oder Aufenthalt in der Palliativstation.
Bei vielen ist es unser erstes
persönliches Gespräch. Ich hinterlasse dann nicht nur einen
Krankenbrief, sondern frage auch: „Darf ich Ihnen den Krankensegen
geben?“ Früher, gebe ich zu, war ich scheuer und hab meist die
Frauen gefragt, die Männer aber nicht. Jetzt frag ich alle. Und ich
habe dabei noch nie eine Ablehnung bekommen, sondern im Gegenteil
dankbare Annahme.
Dass Krankheit Routine und manche
harte Schale aufbrechen kann, weiß ich aus eigenem Erleben und
Erleiden. Da werden wir zugänglicher. Beim Segnen mit einem
schlichten Gebet für Stärkung und Heilung kann das Herz berührt
werden. Das tut gut. Auch Sie können Kranke segnen: allerdings
braucht es Einfühlsamkeit und das Einverständnis. Jetzt denke ich an
alle Kranken und an jene, die innere Stärkung brauchen – Jesus segne
Sie!
FREITAG, 2.3.2012
Wo Segen ist, blüht das Leben auf. Wo
Menschen da sind für andere und Verantwortung für unsere
Gesellschaft übernehmen, dann ist das ein „Segen“. Es dient dem
Leben. Das gilt sicher für den heutigen „Familienfasttag“ der
Katholischen Frauenbewegung. Und es gilt auch für den „Ökumenischen
Weltgebetstag der Frauen“. Dieser steht unter dem Motto: „Steht auf
für Gerechtigkeit“.
Solche Initiativen wirken positiv
hinein in die Sorge um Frieden und gerechtere Strukturen. Das ist
segens-reich.
Dazu passt jenes Zeichen, das für
Christinnen und Christen ein unerhört starkes und mahnendes Zeichen
ist: das Kreuz.
Der am Kreuz verbindet Himmel und
Erde, Mensch und Mensch, Freund und Feind.
Kreuz bedeutet Leiden und Tod, das von
Jesus angenommene Kreuz bricht durch zum Leben. –
Ein Ehepaar erzählte mir kürzlich von
der Krebserkrankung eines der beiden vor vier Jahren. Sie sagten
mir: „Seit der schweren Krankheit können wir sagen: Unser Glaube,
besser: unser Vertrauen ist gewachsen. Wir sind in Seiner, in Gottes
Hand“. Wow – da hab ich geschluckt.
Kreuze aller Art sind präsent, viele
tragen es auch um den Hals. Sie bedeuten vor allem eines: in diesem
Zeichen bist Du gesegnet!
SAMSTAG, 3.3.2012
Auch an diesem Morgen hören wir
Wünsche wie:
Guten Morgen! Alles Gute für heute!
Gute Besserung! Etc. Ich finde, dass in jedem ehrlichen Wunsch, der
aus dem Herzen kommt, wärmende und stärkende Kraft steckt: ich
könnte fast sagen: Segenskraft!
In der Seelsorge in den Pfarren
Mautern und Rossatz in der Wachau entwickeln wir verschiedene
Segensangebote. Und das Echo ist stark: Am Valentinstag die Segnung
der Liebenden oder der Ehejubilare, zu Lichtmess die Segnung der
Täuflinge des vergangenen Jahres und ihrer Familien. Neu begonnen
haben wir ein Engelsfest mit der Segnung der Engel, die immer
präsenter sind in vielen Wohnungen. Die jährliche Tiersegnung ist
eine besondere Freude, usw. „Besteht da nicht die Gefahr einer
Segnungsinflation?“, hat mich jemand gefragt. Ja, wenn das nur ein
oberflächlicher Zauber ist.
Wo aber Menschen spüren: es geht um
mich und Gott in meinem Leben, geht der Segen tief. Das habe ich
auch bei der Eröffnung auf unserem Sportplatz erlebt. Seit damals
ist auf dem Transparent unter der Matchuhr zu lesen: „Gott ist ein
Fan von Dir! Bei Ihm hast Du immer ein Leiberl!“
Er ist auch ein Fan von Ihnen. In
diesem Sinn wünsche ich Ihnen alles Gute, Gottes Segen!