Motive - Aus dem Evangelischen LebenSonntag, 20. 11. 2005, 19.05 Uhr bis 19.30 Uhr Österreich 1
„Der Vater der Genossenschaften“ – Über
Friedrich Wilhelm Raiffeisen Friedrich Wilhelm Raiffeisen wurde am 30. März
1818 in Hamm an der Sieg geboren. Nach dem Besuch der Volksschule
erhielt Friedrich Wilhelm von seinem Paten Pastor Georg Wilhelm
Heinrich Seippel Privatunterricht, da seine Eltern ihm den Besuch
einer höheren Schule nicht ermöglichen konnten. Vermutlich übernahm
Pastor Seippel an Vaterstelle die weitere Erziehung des Jungen. Bis
zu dessen Konfirmation erzog er den Knaben vor allem nach den
Glaubensgrundsätzen der evangelischen Konfession. Im 19. Jahrhundert war es besonders für die ländliche
Bevölkerung schwer, Unterstützung zu erhalten. Die Bauern konnten
Geld, das sie für Landpacht oder Saatgut brauchten, nur zu
Wucherzinsen von privaten Geldverleihern bekommen. Friedrich Wilhelm
Raiffeisen war zu der Zeit Bürgermeister der Westerwald-Gemeinde
Weyerbusch. Raiffeisen, stark geprägt von christlichen Grundsätzen
rief 1847 den „Brodverein“ ins Leben, eine wohltätige
Organisation, die Lebensmittel für die Hungernden sammelte. Ein Jahr
später wurde er ins benachbarte Flammersfeld versetzt, wo er einen
„Hilfsverein zur Unterstützung unbemittelter Landwirte“ gründete.
Dieser Verein hatte auch eine eigene Sparkasse. In den nächsten
Jahren, entwickelte Raiffeisen seine Ideen weiter und schließlich
entstand daraus das Konzept einer „genossenschaftlichen
Darlehnskasse“ für die ländliche Bevölkerung. Die einzelnen
Kassen wurden von den Mitgliedern verwaltet, die mit ihren Einlagen
auch hafteten und selbst entschieden, an wen Kredite vergeben wurden.
Die erste Kasse gründete Raiffeisen 1864 in Heddesdorf im
Westerwald, bald folgten weitere. Damit war der Grundstein für die
heute existierenden Genossenschaften gelegt. Die genossenschaftliche
Idee hat sich mittlerweile weltweit etabliert: So existieren in über
100 Ländern mehr als 700.000 Genossenschaften mit rund 380 Millionen
Mitgliedern. Gestaltung:
Martin Gross |