Motive - Aus dem Evangelischen Leben

Sonntag, 18. 12. 2005, 19.05 Uhr bis 19.30 Uhr Österreich 1

 

 

 

„Bekenntnis und Friede“ –

Über Augsburger Bekenntnis und Augsburger Religionsfrieden

 

 

Vor 475 Jahren formulierte Melanchton auf Anordnung  Friedrich des Weisen und fußend auf den Schriften Martin Luthers jenes Bekenntnis, das auf dem Reichstag zu Augsburg Kaiser Karl V. dargelegt wurde. Bis heute ist es ein zentrales Dokument des Protestantismus geblieben.

 

In den Jahren danach brachen Religionskriege aus zwischen den katholischen Habsburgern und den protestantischen Reichsfürsten. Sie mündeten 1555 in dem Augsburger Religionsfrieden. Die Fürsten formulierten hier nicht mehr eine religiöse, sondern eine politische Kompromissformel, der beide Seiten zustimmen konnten: Wer das Land regierte, solle den Glauben bestimmen: „cuius regio, eius religio“ (wessen Land, dessen Religion). Das bedeutet aber nicht religiöse Freiheit der Untertanen oder gar Toleranz, sondern Freiheit der Fürsten, ihre Religion zu wählen.

 

Es war somit ein Sieg der Territorialherren über das Reich, der Sieg der fürstlichen „Libertät“ über die Zentralgewalt, der Sieg über die Idee des universalen christlichen Kaisertums. Der gleichzeitig vereinbarte allgemeine Landfrieden sicherte dem Reich einen inneren Frieden, bis mit Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges 1618 die Gegensätze erneut und umso heftiger und grauenvoller hervortraten.
Gestaltung: Martin Gross