Motive - Aus dem Evangelischen Leben

Sonntag, 22. 06. 2008, 19.05 Uhr bis 19.30 Uhr Österreich 1

 

 

 

„Das explosive Erbe der Oranier“ - Protestanten in Belgien und Schottland 

 

 

Die Geschichte der Evangelischen in Europa ist gekennzeichnet von Auseinandersetzungen mit der katholischen Kirche und katholischen Machthabern. Die Gegenreformation und die damit verbundenen Glaubenskriege im 17. Jahrhundert hinterließen tiefe Einschnitte in vielen Gegenden – so machen die Evangelischen in Belgien nur etwa ein halbes Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Schottland hingegen ist überwiegend protestantisch geprägt.

 

In beiden Ländern haben die historischen Auseinandersetzungen das Selbstverständnis sowohl der Evangelischen als auch der Katholischen nachhaltig beeinflusst – auch in kultureller Hinsicht. Und: In beiden Ländern war das Geschlecht der Oranier prägend, in Belgien kämpfte Wilhelm I. von Oranien im niederländischen Unabhängigkeitskrieg gegen das katholische Spanien. In Schottland wurde Wilhelm III., König von England, Schottland und Irland, zum Aushängeschild der Protestanten erklärt, nachdem er 1690 in der Schlacht am Boyne den katholischen König James II. besiegt und damit seine Herrschaft gesichert hatte.

 

Das Gedenken an diese Schlacht führt in Schottland bis heute zu gewaltsamen Ausschreitungen: Wie in Nordirland marschieren Mitglieder des protestantischen Oranje-Ordens am 12. Juli, dem Tag des Sieges, durch katholische Wohnviertel.

 

Bei einer Tagung des Evangelischen Arbeitskreises für Konfessionskunde in Europa boten Vertreter der Church of Scotland und der Vereinigten Protestantischen Kirche in Belgien Einblicke in das Leben ihrer Kirchen und in die ökumenischen Beziehungen zu anderen Konfessionen.

Gestaltung: Astrid Schweighofer