Motive - Aus dem Evangelischen Leben

Sonntag, 23. 11. 2008, 19.05 Uhr bis 19.30 Uhr Österreich 1

 

 

 

„Wie kriege ich einen gnädigen Gott“ – Zu den 95 Thesen Martin Luthers

 

 

Für das Paulusjahr 2008 hat Papst Benedikt XVI. einen vollkommenen Ablass ausgeschrieben. Knapp 500 Jahre früher hatte unter anderem die Ablasspraxis der katholischen Kirche zur Spaltung der westlichen Kirche geführt.

 

Hauptprotagonist war der Theologe und Augustinermönch Martin Luther. Er veröffentlichte am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen über den Ablass und löste damit eine breite Diskussion über die Missstände in der mittelalterlichen Kirche aus. Zentraler Angriffspunkt war die gängige kirchliche Praxis, die Gläubigen gegen Errichtung einer bestimmten Geldsumme von ihren Sünden zu befreien - ein lukratives Geschäft, das unter anderem der Finanzierung des Petersdoms in Rom diente.

 

Luthers Kritik richtete sich aber auch gegen die Lehre vom Fegefeuer sowie die intensive Heiligen- und Reliquienverehrung und Wallfahrtspraxis des späten Mittelalters. Er forderte stattdessen eine Rückkehr zu den biblischen Grundlagen und kam zu der für ihn prägenden Erkenntnis, dass der Mensch nicht durch eigene Leistungen sündenfrei werden könne, sondern auf die Gerechtigkeit Gottes angewiesen sei.

 

Im deutschen Wittenberg hat soeben die Lutherdekade begonnen. Bis zum Jahr 2017, in dem sich der Thesenanschlag zum 500. Mal jährt, soll in Veranstaltungen, Ausstellungen und Konferenzen des Reformators gedacht werden. Von katholischer Seite sind bereits erste kritische Stimmen zum neuen „Kult um Luther“ zu hören.

Gestaltung: Astrid Schweighofer