Motive - Aus dem Evangelischen LebenSonntag, 22. 02. 2009, 19.05 Uhr bis 19.30 Uhr Österreich 1
„Die Predigt ist der größte Gottesdienst“
Die Predigt ist das Herzstück eines evangelischen Gottesdienstes. Grundlage für diese herausragende Bedeutung ist eine Stelle im neutestamentlichen Römerbrief: „So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Jesu Christi.“ Seit den Anfängen der Reformation im frühen 16. Jahrhundert wurden die gesellschaftlichen und kirchlichen Missstände in Predigten thematisiert und mitunter auch scharf kritisiert. Der Reformator Martin Luther (1483-1546) predigte ab 1511 regelmäßig in der deutschen Stadt Wittenberg. Über 2000 Predigten sind von ihm überliefert – etwa zwei Drittel der von ihm tatsächlich gehaltenen. Von besonderer Bedeutung sind seine Postillenpredigten, die weit verbreitet waren und für Prediger und Hausväter als Musterpredigten herangezogen wurden. Ein großer Prediger war auch der Schweizer Reformator Ulrich Zwingli (1484-1531). Er griff in seinen Predigten verstärkt sozialpolitische Themen auf und zeigte sich in konsequenter Rückbindung auf die Bibel besonders zeit- und kirchenkritisch.
Auf Luther und Zwingli folgte eine Vielzahl herausragender
evangelischer Prediger, die die gesellschaftlichen Zustände
hinterfragten und mit ihren Gedanken und Ideen neue Impulse zur
Vermittlung und Verkündigung des Wort Gottes setzten. Aufklärung,
Industrialisierung und zwei Weltkriege forderten Kirchen und
Prediger in besonderer Weise heraus.
|