Motive - Aus dem Evangelischen Leben

Sonntag, 17. 05. 2009, 19.05 Uhr bis 19.30 Uhr Österreich 1

 

 

 

„Ein feste Burg ist unser Gott“ –

Teil 1: Die Geschichte der Pfarrgemeinde Leoben.

Aus Anlass des Jubiläums ‚Hundert Jahre evangelischer Kirchenbau‘

 

 

Im Dezember 1909 erfolgte im steirischen Leoben die feierliche Einweihung der neu erbauten evangelischen Gustav-Adolf-Kirche. Evangelisches Leben ist in Leoben allerdings schon seit der Reformationszeit belegt - knapp ein Jahrzehnt nach Luthers Thesenanschlag (1517) wirkte in Leoben ein evangelischer Prädikant, der Großteil der Bevölkerung bekannte sich damals zu Luthers Lehren. Mit der Gegenreformation kam diese Entwicklung zum Erliegen - 180 Jahre lang war evangelisches Leben verboten. Nach dem Erlass des Toleranzpatents im Jahre 1781 war Leoben lange Zeit Predigtstation von Wald am Schoberpass, erst 1902 wurde die Gemeinde selbständig. Gemeindegründung und Kirchenbau sind eine Folge der so genannten Los-von-Rom Bewegung, einer politisch-motivierten Übertrittsbewegung, im Zuge derer die evangelische Kirche in Österreich erheblichen Zuwachs verbuchen konnte. Die Pfarrgemeinde Leoben war zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine der größten evangelischen Pfarrgemeinden Österreichs.

 

Die politischen Entwicklungen der 30er Jahre gingen an Leoben nicht vorüber: 1934 war der Kirchturm Schauplatz der Februarkämpfe, der „Anschluss“ im März 1938 wurde von den Evangelischen in Leoben hoffnungsvoll begrüßt. Gleichzeitig war die Umgebung von Leoben Zentrum heftiger Partisanenkämpfe im Widerstand gegen das Nazi-Regime.

 

Heute gibt es in Leoben mit etwa acht Prozent überdurchschnittlich viele evangelische Christen. Die 1909 erbaute, wirkmächtige Gustav-Adolf Kirche zeugt vom Selbstbewusstsein der dortigen Gemeinde und erinnert an die wechselhafte Geschichte Leobens.

Gestaltung: Astrid Schweighofer