Motive - Aus dem Evangelischen Leben

Sonntag, 12. 07. 2009, 19.05 Uhr bis 19.30 Uhr Österreich 1

 

 

 

„Thron und Religion“ – Gegenreformation und katholische Reform in der Habsburgermonarchie

 

 

„Cuius regio, eius religio“, „weß das Land, deß der Glaube“ – so hatte der Augsburger Religionsfrieden 1555 die konfessionellen Verhältnisse zwischen Katholiken und Protestanten im Reich geregelt – der Landesherr hatte damit das Recht, in seinem Land die Konfession seiner Untertanen zu bestimmen. In den österreichischen Ländern, regiert von den katholischen Habsburgern, wurde damit die reichsrechtliche Grundlage gelegt für die systematische Zurückdrängung des Protestantismus. Nach einem kurzen zwischenzeitlichen Aufblühen des Protestantismus gegen Ende des 16. Jahrhunderts – bedingt durch den Dualismus zwischen den kapitalkräftigen evangelischen Landständen und den finanziell bedürftigen katholischen Landesherren, begannen die gegenreformatorischen Maßnahmen spätestens ab den 20er Jahren des 17. Jahrhunderts voll zu greifen. Evangelisches Leben war bis zum Toleranzpatent Josefs II. von 1781 offiziell nicht mehr möglich. Hunderttausende Evangelische verließen das Land, andere tauchten in den Untergrund und lebten ihren Glauben im Geheimen weiter. Auf katholischer Seite kam es zur Wiederbelebung alter Traditionen im Sinne der katholischen Reform – ein Ausdruck davon sind barocke Kirchenausstattungen, die Wiederbelebung des Bruderschafts- und Wallfahrtswesens wie auch imposante Fronleichnamsprozessionen.

 

Eine Sendung über Ursachen, Folgen und Rezeption von Gegenreformation und katholischer Reform in Österreich.

Gestaltung: Astrid Schweighofer und Wolfgang Slapansky

 

 

Buchtipp:

„Staatsmacht und Seelenheil. Gegenreformation und Geheimprotestantismus in der Habsburgermonarchie“, hg. von Rudolf Leeb/Susanne Claudine Pils/Thomas Winkelbauer (Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Wien 2007).