Motive - Aus dem Evangelischen Leben

Sonntag, 14. 11. 2010, 19.04 Uhr bis 19.30 Uhr Österreich 1

 

 

 

„Gefährliches Lesen“ – Als die Bibel verboten war

 

 

Lesen erweitert den Horizont, lesen macht mündig. Wer liest, was er oder sie selbst will, ist schwieriger zu kontrollieren und zu lenken. Das wussten die Mächtigen der Welt schon immer, auch die Kirchenfürsten. Und das bekamen etwa im Mittelalter die Waldenser zu spüren, eine frühreformatorische Bewegung, die unter anderem wegen ihres unkontrollierbaren Leseeifers rigoros verfolgt wurde. Auch die Anhängerinnen und Anhänger des Protestantismus mussten das während der Gegenreformation erleben: Sie waren gezwungen, die Bibel sowie Schriften Martin Luthers und anderer Reformatoren als kostbare und gefährliche Schätze in ihren Häusern zu verbergen. Denn was aus dem Inhalt der Bibel zu folgern ist, wollte man in Rom alleine reglementieren. Kein Wunder, dass katholischen „Laien“, also Nicht-Priestern, die Lektüre der Bibel bis ins 20. Jahrhundert nur mit amtskirchlicher Erlaubnis gestattet war und Teile der Bibel auf dem „Index librorum prohibitorum“ standen. Von der subversiven Kraft der (Bibel-)Lektüre.

Gestaltung: Astrid Schweighofer