Motive - Aus dem Evangelischen Leben

Sonntag, 19. 12. 2010, 19.04 Uhr bis 19.30 Uhr Österreich 1

 

 

 

„Vom Himmel hoch...“ - Wie Martin Luther das Christkind erfand

 

 

Wenn auch Martin Luther das Christkind nicht im eigentlichen Sinn „erfunden“ – eher vielleicht gefunden – hat, so hat er doch mit dessen kulturgeschichtlicher Ausformung viel zu tun. Im Mittelalter wurden die Kinder am Nikolaustag (6. Dezember) oder am Tag der unschuldigen Kinder (28. Dezember) beschenkt. Die Bescherung am ersten Weihnachtsfeiertag oder an seinem Vorabend, dem sogenannten Heiligen Abend,  gab es damals noch nicht. Weil jedoch im Protestantismus die römisch-katholische Form der Heiligenverehrung – und damit auch die Verehrung des Heiligen Nikolaus – abgelehnt wird, ersetzte Martin Luther den Nikolaus durch den „Heiligen Christ“ und verlegte den Tag der Geschenke auf den 25. Dezember. Über die Jahre entwickelte sich passend zum Geburtsfest die Bezeichnung „Christkind“ und damit einhergehend die Vorstellung einer engelsgleichen Erscheinung. Das Christkind verselbständigte sich zusehends, und die Verbindung zu Jesus Christus wurde immer unklarer. Wenig bekannt ist zudem, dass der Adventkranz auf die Idee eines Hamburger Pastors zurückgeht, und dass der Christbaum in unseren Breiten erst heimisch wurde, nachdem  ihn eine deutsche protestantische Prinzessin im 19. Jahrhundert am Wiener Hof vorgestellt hatte.

Gestaltung: Wolfgang Slapansky