Motive - Aus dem Evangelischen Leben

Sonntag, 20. 03. 2011, 19.04 Uhr bis 19.30 Uhr Österreich 1

 

 

 

„Wittgensteins Onkel und seine Sorge um die Waisen“ – Geschichte und Gegenwart der ältesten evangelischen Hilfsorganisation Österreichs

 

 

Er hieß ebenfalls Ludwig, wie sein weltberühmter philosophierender Neffe, und hatte Geld, denn er entstammte einer der reichsten Familien der Donaumonarchie. Daher konnte sich der „Evangelische Waisenversorgungsverein“ glücklich schätzen, als Ludwig Wittgenstein 1901 die Obmannschaft übernahm. Zu diesem Zeitpunkt war der Verein bereits 40 Jahre alt und hatte hunderte Mitglieder. Gegründet worden war er aus demselben Grund, wie die Votivkirche erbaut wurde: „Unter dem Eindruck dankbarer Freude über die Errettung Seiner k.k. apostolischen Majestät, Kaiser Franz Josef I. beim Attentat vom 18.Februar 1853" heißt es in dem Aufruf, den der damalige evangelische Superintendent verfasste. Ludwig Wittgenstein, dessen jüdische Vorfahren zum Protestantismus konvertiert waren, kaufte jedenfalls einige Zinshäuser und half damit, das Fortbestehen des Vereins zu sichern. Doch wie sieht die Gegenwart des ältesten diakonischen Hilfswerks Österreichs aus? Die Tätigkeitsbereiche umfassen drei Themenkreise: Im Schülerheim Bad Goisern finden Mädchen und Buben im Pflichtschulalter Aufnahme und Betreuung. Darüber hinaus vergibt man in sozialen Härtefällen Stipendien für evangelische Kindergärten und Schulen und als drittes Aufgabengebiet betreibt der Verein eine therapeutische Einrichtung in Wien-Hadersdorf zur Begleitung Drogenkranker bei ihrer gesellschaftlichen Reintegration. Eine Reportage von Martin Gross.