Motive - Glauben und Zweifeln

Sonntag, 05. 06. 2011, 19.04 Uhr bis 19.30 Uhr Österreich 1

 

 

 

„Verlegt in Anstalt C“ – Über die Opfer des NS-Euthanasieprogramms aus  dem Diakoniewerk Gallneukirchen

 

 

Die Vernichtung des Lebens behinderter Menschen war Teil des sozialdarwinistischen Verständnisses, das den Nationalsozialismus charakterisierte. Der euphemistische Begriff, den man dafür fand, war "Euthanasie" (wörtlich übersetzt: "Schöner Tod"). Ein Töten, von dem im Jänner 1941 die Diakonie, das Sozialwerk der evangelischen Kirchen in Österreich, betroffen wurde. Insgesamt 64 geistig oder körperlich behinderte Personen aus den Anstalten des Diakoniewerks Gallneukirchen wurden abgeholt und in Hartheim bei Linz oder auf dem Weg dorthin ermordet. Die Aktion überrumpelte die Diakonie-Schwestern. Die leitenden Personen waren zu diesem Zeitpunkt nicht in Gallneukirchen. Nach den Plänen der T4-Aktion des NS-Euthanasieprogramms und der oberösterreichischen Gesundheitsbehörden, sollten noch weitere „Pfleglinge“ abgeholt werden. Dazu ist es aber, jedenfalls in einigen nachweisbaren Fällen, nicht gekommen. Vor 30 Jahren, 1981, wurde das Schweigen über die damaligen Fälle erstmals gebrochen, 2011, 70 Jahre nach dem Verbrechen, wurden nun im Rahmen eines Symposiums neue historische Erkenntnisse über die damalige Krise der Diakonie präsentiert.
Gestaltung: Sebastian Fleischer