Praxis - Religion und Gesellschaft

Montag, 05. 02. 2007, 21.01 Uhr - 21.30 Uhr
im Programm Österreich 1

 

 

 

Wenn Frauen zur Ware werden - ein Lokalaugenschein bei einem Caritas-Hilfsprojekt in der Republik Moldau

 

Vor den Toren der Europäischen Union - östlich von Rumänien - liegt das ärmste Land Europas: Die Republik Moldova. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist es innerlich zerrissen, und hat wenig wirtschaftliche und politische Perspektiven. Umgerechnet 50 Euro ist der Durchschnittslohn, wenn man Arbeit hat. Die offiziellen Lebenshaltungskosten liegen bei 100 Euro. Eine Million der arbeitsfähigen Bevölkerung von insgesamt viereinhalb Millionen Moldawiern, die meisten zwischen 20 und 40 Jahren, sind aus Verzweiflung legal und illegal ins Ausland gegangen, um ihre Familien zu unterstützen. Zurück bleiben Kinder und alte Menschen, 60 Prozent davon sind Frauen. Auf der Suche nach einem Job, werden tausende Frauen zu Opfer von Trafficking: Sie werden von organisierten Banden in die Sexsklaverei verkauft. In einem Rehabilitationszentrum in Ciokana hilft die Caritas in einem Präventionsprogramm mit, junge Frauen zu Schneiderinnen und Friseurinnen auszubilden, damit sie eine wirtschaftliche Zukunft haben. Die Caritas sammelt im Februar wieder für Straßenkinder, Sozialwaisen und Bildungs-Projekte gegen den Menschenhandel.

 

Gestaltung: Johannes Kaup

 

 

Gespaltener Islam? Der blutige Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten

 

Seit 1.400 Jahren gibt es in der islamischen Welt Konflikte zwischen Sunniten und Schiiten, den beiden Hauptgruppen des Islam. Dabei geht es um die Frage der legitimen Nachfolger des Propheten Mohammed. Nach dem Tod Mohammeds ist es zu Machtkämpfen und blutigen Auseinandersetzungen gekommen, die noch heute im Bewusstsein von Muslimen stark verankert sind. Und die dazu geführt haben, dass Sunniten und Schiiten getrennte Wege gegangen sind. Bis heute wirken diese Spannungen nach, bis hin zu Mordanschlägen. Der Koran vereint sie, die Geschichte aber ist ein trennendes Element zwischen Sunniten und Schiiten. Über das Verhältnis von Sunniten und Schiiten, zaghafte theologische Annäherungen und die Pflege von Feindbildern hat Wolfgang Slapansky mit dem Berliner Islamwissenschafter Werner Ende gesprochen.

 

Gestaltung: Wolfgang Slapansky

 

 

Bevölkerungsentwicklung: Herausforderung für Kirche und Gesellschaft

 

Immer mehr alte Menschen werden in Zukunft das Bild unserer Dörfer und Städte prägen. Zugleich gibt es immer weniger Junge. Damit nimmt auch die Zahl der Erwerbstätigen ab, was Auswirkungen auf die Zukunftsicherung der Gesellschaft haben wird. Und ein weiter Trend zeichnet sich ab: Immer mehr Menschen mit einem anderen religiösen und kulturellen Hintergrund kommen nach Österreich. "Die Gesellschaft ergraut und wird immer bunter", fasst der Bevölkerungsexperte Rainer Münz die zukünftigen Herausforderungen zusammen. Münz referierte kürzlich bei einer Veranstaltung der Gruppe "forum XXIII" in St. Pölten.

 

Gestaltung: Andreas Mittendorfer