Praxis - Religion und Gesellschaft

Montag, 11. 02. 2008, 21.01 Uhr - 21.30 Uhr
im Programm Österreich 1

 

 

 

Der Erzbischof und die Scharia

 

Rowan Williams, das Oberhaupt der Anglikanischen Kirche, durchlebt im Moment die dunkelsten Tage seiner Karriere. Der Erzbischof sagte vergangene Woche bei einem Vortrag in London, es sei unvermeidlich, Teile der Scharia des islamischen Gesetzes, für Muslime in Großbritannien einzuführen, um soziale Spannungen in der Glaubensgemeinschaft abzubauen. Williams entfachte damit einen Sturm der Empörung, die Folgen sind noch nicht absehbar. Mitglieder der anglikanischen Synode fordern seinen Rücktritt, Politik, Menschenrechtsorganisationen und sogar Vertreter der muslimischen Gemeinden reagieren entsetzt.

Bettina Madlener aus London.

 

 

Das war die Ära Lehmann

 

Heute hat in Würzburg das Treffen der Deutschen Bischofskonferenz begonnen. Wenn alles nach Plan läuft, dann werden die katholischen Hirten der Bundesrepublik morgen im Kloster Himmelspforten eine neue Nummer eins wählen und damit auch ihren künftigen Kurs bestimmen. Diese wird wohl näher an Rom sein, wenn der Mainzer Bischof, Karl Kardinal Lehmann, nach mehr als 20 Jahren den Vorsitz abgibt. Schwere Herzrhythmusstörungen seien ein nicht zu übersehender Schuss vor den Bug gewesen, sagt der 71-jährige zu seinem Rücktritt von der Spitze des Gremiums. Dem Bistum Mainz bleibt der lebensfrohe Brückenbauer erhalten und damit auch der Bischofskonferenz, deren wichtigste Stimme er nach innen war und die wohl angesehenste weit über die Grenzen der Katholischen Kirche Deutschlands bleibt. Volker Obermayr mit einer Bilanz einer Ära.

 

 

150 Jahre Lourdes

 

Heute vor 150 Jahren soll Bernadette Soubirous, der 14-jährigen Tochter eines armen Müllers in Lourdes die Jungfrau Maria erschienen sein, zum ersten von insgesamt 18 Malen, beim Holzsuchen in einer Grotte am Hang über dem Fluss Gave. Ein Grund für die besondere Anziehungskraft von Lourdes sind die Wunderheilungen. Der Wallfahrtsort hat bereits 1883 ein medizinisches Büro gegründet, in dem versucht wird, tatsächliche von imaginären Wunderheilungen zu trennen. Seit 10 Jahren leitet Doktor Patrick Theillier dieses medizinische Büro in Lourdes. Hans Woller hat ihn im sogenannten "Heiligen Bezirk" getroffen.

 

 

Flüchtlingshelfer im Sudan

 

Im Tschad sollten die österreichischen Bundesheersoldaten vor allem an der sudanesischen Grenze zum Einsatz kommen. Dort können derzeit rund 400.000 Flüchtlinge nur unzureichend versorgt werden. Dazu hat der Sudan nach dem jahrzehntelangen Bürgerkrieg selbst ein riesiges Flüchtlingsproblem. Der Salesianerpater Savio Silveira ist seit 10 Jahren für die Hilfsprojekte des Don Bosco Netzwerkes im Sudan verantwortlich und die Salesianerschwester Alexandra Bartuschewska leitet im Süden des Sudan Krankeneinrichtungen und Schulen.

Ein Beitrag von Maria Harmer