"Almosen oder Gerechtigkeit" -
40 Jahre Medellin
Dieser Tage jährt sich zum 40. Mal die
Generalversammlung der katholischen Bischöfe Lateinamerikas in der
kolumbischen Stadt Medellin. Diese Tagung ist zum Synonym geworden
für den Aufbruch innerhalb der katholischen Kirche. Die "Option für
die Armen" war das Leitthema von Medellin. Von einer "Struktur der
Sünde" war ebenso die Rede wie von der "institutionalisierten
Ungerechtigkeit". Papst Paul VI. war bei der Konferenz in Medellin
dabei und betonte bei seiner Eröffnungsansprache, dass sich die
katholische Kirche viel mehr als damals üblich für die Armen
einsetzen sollte. Einfachheit und Armut der Kirche sei eine
Vorbedingung "für die Glaubwürdigkeit der eigenen Sendung", so der
Papst damals wörtlich. Jene freilich, die für die Sache der Armen
und gegen die Unterdrücker eintraten, erhielten von demselben Papst Paul VI.
und seinem Nachfolger Johannes Paul II. keine
Rückendeckung für ihr Bemühen (wie z. B. der 1980 ermordete
Erzbischof von San Salvador, Oscar Arnulfo Romero). Die Glaubenskongregation in Rom unter
dem damaligen Kardinal Joseph Ratzinger verurteilte immer wieder die
Positionen der Befreiungstheologie.
Gestaltung:
Ursula Baatz und
Wolfgang Slapansky