Praxis - Religion und Gesellschaft

Montag, 22. 12. 2008, 21.01 Uhr - 21.30 Uhr
im Programm Österreich 1

 

 

 

Die russisch orthodoxe Kirche nach dem Tod von Alexi II.

Der Tod von Patriarch Alexi II. hat in ganz Russland Trauer ausgelöst. Nicht nur bei den Gläubigen sondern auch bei Atheisten und bei der Staatsführung, erzählt Johann Marthe, Präsident der Stiftung Pro Oriente. Nach dem extrem kirchenfeindlichen Kurs der russischen Machthaber bis Jelzin ist die russische Orthodoxie gerade dabei die neue identitätsstiftende Ideologie nach dem Kommunismus zu werden. Außerdem galt Alexi II. als moralische Authorität in einem korrupten Land, in dem die sozialen Probleme immer noch groß sind.

Gestaltung: Wolfgang Klein

 

 

Feindbild Jude, Feindbild Muslim

Darf man Antisemitismus und Islamophobie in einem Atemzug nennen, beide Phänomene gleichzeitig oder sogar gleichberechtigt betrachten? Man darf, meinen die Mitarbeiter im Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin. Denn über die Jahrhunderte lassen sich durchaus analoge Abgrenzungs- und Diffamierungsmechanismen beobachten.

Gestaltung: Thomas Klatt

 

 

Das Zusammenleben der Religionen in Syrien

Hoher Besuch aus Syrien war vergangene Woche in Wien. Der Großmufti von Syrien, Sheich Ahmad Badr-Eddin Hassoun war gemeinsam mit dem katholisch-kaldäischen Bischof Antoine Udu Teilnehmer an der internationalen Konferenz "Europe and the Arab World". Die beiden Würdenträger haben anschließend auf Einladung der Islamischen Glaubensgemeinschaft und des österreichisch-syrischen Ärztekomitees in der Bundeshauptstadt das syrische Modell des friedlichen Zusammenlebens der Religionen präsentiert. Der Großmufti ist eine der höchsten religiösen Autoritäten weltweit. Insgesamt gibt es in den arabischen Ländern sechs Großmuftis. Sie sind die höchsten Rechtsgelehrten und maßgeblich am religiösen und politischen Kurs ihrer Länder beteiligt. Sie verfassen so genannte Fatwas, also Rechtsgutachten, die in der Folge für die Gläubigen bindend sind. Der Großmufti von Syrien gilt als liberaler Vertreter des Islam, als tolerant und weltoffen. Bischof Antoine Udu ist Bischof der katholisch-kaldäischen Kirche, einer christlichen Minderheitskirche. Die kaldäischen Christen leiden derzeit im benachbarten Irak unter massiver Verfolgung, in Syrien können sie unbehelligt ihren Glauben leben.

Gestaltung: Wolfgang Slapansky