Praxis - Religion und Gesellschaft

Montag, 14. 12. 2009, 21.01 Uhr - 21.30 Uhr
im Programm Österreich 1

 

 

 

Roms Öffnung für Anglikaner – eine kritische Betrachtung

Die anglikanische Kirche steht vor einer weiteren Zerreißprobe. Nachdem in der vergangenen Woche eine bekennend lesbische Frau in Los Angeles zur Bischöfin gewählt worden ist. Schon allein die Priesterweihe von Frauen hat die anglikanische Gemeinschaft mit ihren weltweit 70 Millionen Gläubigen tief gespalten. Und in der Frage des Umgangs mit Homosexualität gehen die Verwerfungen quer durch die anglikanische Kirche. Nun hat die römisch-katholische Kirche auf diese Entwicklung reagiert - und bietet übertrittswilligen Gruppen von Anglikanern die Gründung eigener "Personalordinariate" an. Das öffentlich bisher nur wenig beachtete vatikanische Dokument mit dem Titel "Anglicanorum coetibus" könnte möglicherweise noch für viel Unruhe im Miteinander der christlichen Kirchen sorgen.

Gestaltung: Markus Veinfurter

 


Benedikts Kreuzzug
Um die Piusbruderschaft ist es still geworden. Seit Oktober verhandelt sie mit dem Vatikan, jedoch hinter verschlossenen Türen. Es geht um Religionsfreiheit, die Öffnung gegenüber den Juden so wie um die Anerkennung der Rechtshoheit des Papstes. Die Verhandlungen können sehr lange dauern, meinen manche. Auf der anderen Seite hat Papst Benedikt XVI. schon im Vorfeld bedeutende Konzessionen an die Abspalter gemacht. Der Berliner Journalist Alan Posener (Korrespondent der „Welt am Sonntag“) hat kürzlich sein neues kritisches Papstbuch „Benedikts Kreuzzug: Der Angriff des Vatikan auf die moderne Gesellschaft“ veröffentlicht. In dem Beitrag kommt er ausführlich zu Wort. Gestaltung: Ursula Baatz

 

 

Hans Küng: Reformer und Widerstandsgeist
Vor dreißig Jahren – im Dezember 1979 – wurde dem katholischen Theologen Hans Küng die Lehrbefugnis entzogen. Zu unorthodox waren der römischen Kirchenleitung die Ansichten des kritischen Theologen, der unter anderem an der Unfehlbarkeit des päpstlichen Lehramtes Anstoß nahm. Reformeifer und Widerstandsgeist prägen Küngs Wirken.
Sein Engagement gehört nun schon seit Jahren dem Dialog der Religionen und dabei dem von ihm initiierten Projekt "Weltethos". Küng vertritt die These, dass die Religionen sehr viel Gemeinsames aufweisen und plädiert unmissverständlich für deren Zusammenarbeit. Als Hans Küng heuer in Berlin mit dem Abraham-Geiger-Preis ausgezeichnet wurde, hat er über seine Sicht der Dinge gesprochen.
Gestaltung: Brigitte Krautgartner