Roms Öffnung für Anglikaner – eine kritische Betrachtung
Die
anglikanische Kirche steht vor einer weiteren Zerreißprobe. Nachdem
in der vergangenen Woche eine bekennend lesbische Frau in Los
Angeles zur Bischöfin gewählt worden ist. Schon allein die
Priesterweihe von Frauen hat die anglikanische Gemeinschaft mit
ihren weltweit 70 Millionen Gläubigen tief gespalten. Und in der
Frage des Umgangs mit Homosexualität gehen die Verwerfungen quer
durch die anglikanische Kirche. Nun hat die römisch-katholische
Kirche auf diese Entwicklung reagiert - und bietet
übertrittswilligen Gruppen von Anglikanern die Gründung eigener
"Personalordinariate" an. Das öffentlich bisher nur wenig beachtete
vatikanische Dokument mit dem Titel "Anglicanorum coetibus" könnte
möglicherweise noch für viel Unruhe im Miteinander der christlichen
Kirchen sorgen.
Gestaltung:
Markus Veinfurter
Benedikts Kreuzzug
Um die Piusbruderschaft ist es still geworden. Seit Oktober
verhandelt sie mit dem Vatikan, jedoch hinter verschlossenen Türen.
Es geht um Religionsfreiheit, die Öffnung gegenüber den Juden so wie
um die Anerkennung der Rechtshoheit des Papstes. Die Verhandlungen
können sehr lange dauern, meinen manche. Auf der anderen Seite hat
Papst Benedikt XVI. schon im Vorfeld bedeutende Konzessionen an die
Abspalter gemacht. Der Berliner Journalist Alan Posener
(Korrespondent der „Welt am Sonntag“) hat kürzlich sein neues
kritisches Papstbuch „Benedikts Kreuzzug: Der Angriff des Vatikan
auf die moderne Gesellschaft“ veröffentlicht. In dem Beitrag kommt
er ausführlich zu Wort. Gestaltung:
Ursula Baatz
Hans Küng: Reformer und Widerstandsgeist
Vor dreißig Jahren – im Dezember 1979 – wurde dem katholischen
Theologen Hans Küng die Lehrbefugnis entzogen. Zu unorthodox waren
der römischen Kirchenleitung die Ansichten des kritischen Theologen,
der unter anderem an der Unfehlbarkeit des päpstlichen Lehramtes
Anstoß nahm. Reformeifer und Widerstandsgeist prägen Küngs Wirken.
Sein Engagement gehört nun schon seit Jahren dem Dialog der
Religionen und dabei dem von ihm initiierten Projekt "Weltethos".
Küng vertritt die These, dass die Religionen sehr viel Gemeinsames
aufweisen und plädiert unmissverständlich für deren Zusammenarbeit.
Als Hans Küng heuer in Berlin mit dem Abraham-Geiger-Preis
ausgezeichnet wurde, hat er über seine Sicht der Dinge gesprochen.
Gestaltung: Brigitte
Krautgartner