Praxis - Religion und Gesellschaft

Freitag, 07. 05. 2010, 22.15 Uhr - 22.55 Uhr
im Programm Österreich 1

 

 

 

Die Burka - Symbol der Unterdrückung oder Symbol der Religiosität?

Das vom belgischen Parlament vergangene Woche beschlossene Burka-Verbot sorgt europaweit für Aufsehen. In einigen anderen europäischen Ländern wird ebenfalls gefordert, dass es muslimischen Frauen verboten werden soll, in der Öffentlichkeit eine Gesichtsverhüllung zu tragen. Unter den meisten muslimischen Gelehrten freilich herrscht die Meinung vor, dass das Tragen einer Gesichtsverhüllung in der Öffentlichkeit theologisch nicht vorgeschrieben ist und kulturellen, vielfach vorislamischen Traditionen entspringt. Und auch die überwiegende Mehrzahl der Gläubigen in Europa lehnt die Burka ab. Es müsse einen innermuslimischen Dialog über die Rolle der Frau und die Gesichtsverschleierung geben, fordern Muslime in Europa. In diesem Beitrag kommen dazu die islamische Religionspädagogin Amena Shakir, der Professor für Orientalistik Rüdiger Lohlker und Richard Potz, Professor für Religionsrecht zu Wort.

Gestaltung: Wolfgang Slapansky

 

 

Priester in priesterloser Zeit - Chancen und Grenzen

Sexuelle Gewalt, Imageverlust, steigende Austrittszahlen. Auch in Österreich befindet sich die römisch-katholische Kirche in einer Krise - und mit ihr das Priestertum. Der Klerus ist überaltert, die öffentlichen Anfeindungen der letzten Zeit haben viele Priester verunsichert. Viele fühlen sich überfordert, weil sie den Mangel verwalten und als „Blautlichtpfarrer“ von Pfarre zu Pfarre eilen. Der Priesterberuf scheint nicht mehr attraktiv zu sein, immer weniger junge Menschen lassen sich weihen. Der Innsbrucker Diözesanbischof Manfred Scheuer hat vor Kurzem bei einer Fachtagung davor gewarnt, das Priesteramt als Auslaufmodell zu betrachten. Priester geben dem Evangelium ein Gesicht, so Scheuer. Über 200 kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben an diesem diözesanen Studientag in Innsbruck teilgenommen - und dabei in der Diskussion auch die „heißen Eisen“ wie Zölibat und Weihe der Frau nicht ausgespart.

Gestaltung: Peter Jungmann

 

 

Gedenkfahrt: Wo war Gott in Auschwitz?

"MoRaH" - March of Remembrance and Hope" lautet der Titel eines mehrmonatigen Programms für Schülerinnen und Schüler, mit dem Ziel, sie zu mehr Menschlichkeit, Toleranz und Zivilcourage zu befähigen. Höhepunkt bildete eine mehrtägige Gedenkfahrt in das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, um aus der Geschichte zu lernen und der Opfer der Shoah zu gedenken. Eine Schülergruppe aus dem Wiener Gymnasium Theresianum hat im Zuge des katholischen Religionsunterrichts an der Gedenkfahrt teilgenommen. Dabei haben die Schülerinnen und Schüler auch versucht, Antworten auf die schwierige Frage, „Wo war Gott in Auschwitz?“ zu finden. Wir haben die Schülergruppe begleitet.

Gestaltung: Olivia Dirnberger

 

 

Polnisches Kloster geht neue Wege

Vor elf Jahren wurde in Wien der Verein „Klösterreich“ gegründet. Ziel dabei ist es, kulturelle und touristische Aktivitäten der österreichischen Klöster und Stifte zu koordinieren und zu fördern. Doch nicht nur heimische Stifte sind in diesem Verein integriert. Auch zwei Abteien in Ungarn (Pannonhalma und Zirc) sowie die Abtei Raigern in Tschechien gehören seit einigen Jahren der Gemeinschaft an. Ganz neu dabei ist jetzt Tyniec. Das Kloster in der Nähe von Krakau ist das erste polnische, das beigetreten ist. Frisch renoviert, versucht es neue Wege zu beschreiten, um Menschen für das Kloster und seine Service-Einrichtungen, wie etwa den Klosterladen, zu interessieren.

Gestaltung: Roberto Talotta