Praxis - Religion und Gesellschaft

Freitag, 11. 02. 2011, 22.15 Uhr - 22.55 Uhr
im Programm Österreich 1

 

 

 

Theologen fordern Reformen in der römisch-katholischen Kirche

 

In einem Memorandum unter dem Titel "Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch" plädieren mehr als 200 Theologinnen und Theologen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz für einen intensiven Reformkurs der römisch-katholischen Kirche. Unter anderem fordern die Unterzeichner einmal mehr das Weiheamt für Frauen, eine stärkere Beteiligung der Gläubigen an der Bestellung von Pfarrern und Bischöfen, oder die Priesterweihe für verheiratete Männer. Wenn die Forderungen auch nicht neu sind, so warnt das Papier angesichts der Krise der Kirche ausdrücklich davor "die vielleicht letzte Chance zu einem Aufbruch aus Lähmung und Resignation durch Aussitzen" zu verspielen. Über Erwartungen und Hoffnungen, die mit dem Memorandum verbunden sind, kommt einer der Unterzeichner, der Salzburger Universitätsprofessor für Religionspädagogik, Anton Bucher im Interview-Gespräch zu Wort.

Gestaltung: Andreas Mittendorfer

 

Buchtipp: Anton Bucher: Die dunkle Seite der Kirche, Galila-Verlag 2010

 

 

 

Kirchenaustritte und die Folgen: Ein Ländervergleich

 

Fast 90.000 Menschen sind im vergangenen Jahr aus der römisch-katholischen Kirche in Österreich ausgetreten: Das bedeutet natürlich in der Folge auch massive Ausfälle beim Kirchenbeitrag. Allein in der Erzdiözese Wien könnten bis zu drei Millionen Euro im Budget fehlen. In anderen Ländern gibt es diese Probleme gar nicht, weil sie grundlegend andere Systeme der Kirchenfinanzierung haben. Und damit stellt sich auch die Frage nach dem Kirchenaustritt gar nicht - oder auf eine andere Art und Weise. Bei der jüngsten Pastoraltagung in Salzburg hat sich Markus Veinfurter unter den ausländischen Teilnehmern umgehört, wie sich die Lage in der Nachbarschaft Österreichs darstellt.

Gestaltung: Markus Veinfurter

 

 

 

 

Junge Muslime im Dialog mit dem Judentum

 

Damit angehende muslimische Religionslehrerinnen und Lehrer, andere Religionen besser kennen lernen und später ihren Schülerinnen und Schülern Verständnis dafür vermitteln können, gibt es für sie in Wien ein spezielles Angebot, organisiert vom Privaten Studiengang für das Lehramt Islamische Religion an Pflichtschulen. In Zusammenarbeit mit anderen religiösen Einrichtungen werden interreligiöse Gespräche und Begegnungen organisiert. Führungen im Stephansdom gehören ebenso dazu, wie etwa der Besuch jüdischer Einrichtungen. Lise Abid berichtet über einen Besuch junger Musliminnen und Muslime im Jüdischen Museum und in der Synagoge im ersten Bezirk Wiens.

Gestaltung: Lise Abid

 

 

 

 

"Lateinamerikas Demokratien im Umbruch"

 

Die Geschichte der Länder Lateinamerikas ist geprägt von der Kolonialisierung, von Militärdiktaturen und Bürgerkriegen. Mittlerweile haben aber fast alle Länder am amerikanischen Subkontinent eine demokratische Regierung. Mit den Hintergründen dieser Demokratisierungsprozesse beschäftigt sich das soeben erschienene Buch "Lateinamerikas Demokratien im Umbruch", herausgeben vom ehemaligen katholischen Priester Herbert Berger und dem Publizisten und Lateinamerika-Experten Leo Gabriel. Welche Rolle die römisch-katholische Kirche - etwa durch die Theologie der Befreiung - bei den politischen Umbrüchen gespielt hat und spielt, unter anderem darüber hat Maria Harmer mit den beiden Herausgebern gesprochen.

Gestaltung: Maria Harmer

 

Buchtipp: Leo Gabriel und Herbert Berger (Hg.): Lateinamerikas Demokratien im Umbruch, Mandelbaum-Verlag 2010