Praxis - Religion und Gesellschaft

Freitag, 12. 08. 2011, 22.15 Uhr - 22.55 Uhr
im Programm Österreich 1

 

 

 

Der Attentäter von Oslo: Spielte Religion eine Rolle?
Nach dem Terroranschlag und Massaker in Norwegen ist eine Diskussion darüber entflammt, ob diese Tat auch einen religiösen Hintergrund hat. Die norwegische Polizei hat den Attentäter als "christlichen Fundamentalisten" mit Kontakten zu rechtsextremen Kreisen bezeichnet. Breivik selbst hatte sich wörtlich als "100-prozentiger Christ" tituliert und in einem Schriftstück Hasstiraden gegen Marxismus, gegen ein multikulturelles Europa und gegen den Islam formuliert. Über die Frage, inwiefern Religion eine Rolle in Zusammenhang mit diesem Anschlägen spielt, kommt die evangelische Religionspsychologin Susanne Heine zu Wort.
Gestaltung: Alexandra Mantler-Felnhofer

 

Neues Buch von Helmut Schmidt: „Religion in der Verantwortung“
Helmut Schmidt ist 92 Jahre alt, bekennender Raucher, ehemaliger deutscher Kanzler und eine moralische Instanz. Als Kanzler musste er viele Krisen bewältigen - unter anderem die Ölkrise in den 1970er-Jahren oder den Terrorismus der RAF, der Roten Armee Fraktion. Abgesehen davon - und mit dem Hintergrund, die NS-Zeit überlebt zu haben, hat sich Helmut Schmidt mit vielen Themen auseinandergesetzt, auch mit dem weiten Feld der Religion/en. Wie kaum ein anderer Spitzenpolitiker hat er sich immer wieder zu ethisch-religiösen Fragen geäußert. Seine wichtigsten Reden zu diesem Thema sind nun seinem Buch „Religion in der Verantwortung“ versammelt. Sie sind zum großen Teil unveröffentlicht und werden ergänzt durch ein abschließendes Kapitel, in dem Schmidt seine religionspolitische Haltung ausführlich begründet und nachdrücklich mehr Respekt und Toleranz zwischen den Weltreligionen einfordert.
Gestaltung: Johannes Marlovits

Buch: Helmut Schmidt "Religion in der Verantwortung", Propyläen Verlag

 

 

Südsudan: Die Herausforderungen des Aufbaus
Vor einem Monat hat der Südsudan seine Unabhängigkeit erklärt. Das Land, das so groß wie Frankreich ist, war in einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg zwischen dem christlich dominierten Süden mit dem arabisch-islamisch geprägten Norden verwickelt. Der Kampf für die Unabhängigkeit hat mehr als zwei Millionen Menschen das Leben gekostet. Während des Krieges übernahm vor allem die römisch-katholische Kirche die soziale Aufgabe, den Menschen beim Überleben zu helfen. Jetzt sind die Hoffnungen in der jungen Republik groß, dass es der neugeborene Staat – gemeinsam mit internationaler Hilfe – schafft, selbstständig gehen zu lernen. Gestaltung: Monika Kalcsics

 

>>Caritas Augustsammlung 2011

 

 

Bioethik – Wie weit darf die Fortpflanzungsmedizin gehen?
Seit Juli ist in Deutschland die umstrittene Präimplantationsdiagnostik (PID) per Gesetz begrenzt zugelassen. In bestimmten Fällen dürfen damit nun Embryonen nach einer künstlichen Befruchtung per Gentest auf Defekte überprüft werden. Unter anderem Vertreter der römisch-katholischen Kirche haben sich in Deutschland gegen die Zulassung der PID ausgesprochen und vor einer drohenden Diskriminierung behinderten Lebens gewarnt. Eine ähnliche Diskussion wird auch in Österreich geführt: Hier geht es nicht nur um die Präimplantationsdiagnostik, sondern darüber hinaus auch um das Verbot der Eizell- und Samenspende bei künstlicher Befruchtung. In PRAXIS kommen sowohl Befürworter einer möglichen gesetzlichen Änderung zu Wort, wie der Genetiker Markus Hengstschläger, als auch Kritikerinnen, wie Martina Kronthaler von der überkonfessionellen Initiative „Aktion Leben“.

Gestaltung: Uschi Mürling-Darrer