Der Attentäter von Oslo: Spielte Religion eine Rolle?
Nach dem Terroranschlag und Massaker in Norwegen ist eine Diskussion
darüber entflammt, ob diese Tat auch einen religiösen Hintergrund
hat. Die norwegische Polizei hat den Attentäter als "christlichen
Fundamentalisten" mit Kontakten zu rechtsextremen Kreisen
bezeichnet. Breivik selbst hatte sich wörtlich als "100-prozentiger
Christ" tituliert und in einem Schriftstück Hasstiraden gegen
Marxismus, gegen ein multikulturelles Europa und gegen den Islam
formuliert. Über die Frage, inwiefern Religion eine Rolle in
Zusammenhang mit diesem Anschlägen spielt, kommt die evangelische
Religionspsychologin Susanne Heine zu Wort.
Gestaltung: Alexandra
Mantler-Felnhofer
Neues Buch von Helmut Schmidt: „Religion in der Verantwortung“
Helmut Schmidt ist 92 Jahre alt, bekennender Raucher, ehemaliger
deutscher Kanzler und eine moralische Instanz. Als Kanzler musste er
viele Krisen bewältigen - unter anderem die Ölkrise in den
1970er-Jahren oder den Terrorismus der RAF, der Roten Armee
Fraktion. Abgesehen davon - und mit dem Hintergrund, die
NS-Zeit überlebt zu haben, hat sich Helmut Schmidt mit vielen Themen
auseinandergesetzt, auch mit dem weiten Feld der Religion/en. Wie
kaum ein anderer Spitzenpolitiker hat
er sich immer wieder zu ethisch-religiösen Fragen geäußert. Seine
wichtigsten Reden zu diesem Thema sind nun seinem Buch „Religion in
der Verantwortung“ versammelt. Sie sind zum großen Teil
unveröffentlicht und werden ergänzt durch ein abschließendes
Kapitel, in dem Schmidt seine religionspolitische Haltung
ausführlich begründet und nachdrücklich mehr Respekt und Toleranz
zwischen den Weltreligionen einfordert.
Gestaltung: Johannes Marlovits
Buch: Helmut Schmidt "Religion in der Verantwortung",
Propyläen Verlag
Südsudan: Die Herausforderungen des Aufbaus
Vor einem Monat hat der Südsudan seine Unabhängigkeit erklärt. Das
Land, das so groß wie Frankreich ist, war in einem jahrzehntelangen
Bürgerkrieg zwischen dem christlich dominierten Süden mit dem
arabisch-islamisch geprägten Norden verwickelt. Der Kampf für die
Unabhängigkeit hat mehr als zwei Millionen Menschen das Leben
gekostet. Während des Krieges übernahm vor allem die
römisch-katholische Kirche die soziale Aufgabe, den Menschen beim
Überleben zu helfen. Jetzt sind die Hoffnungen in der jungen
Republik groß, dass es der neugeborene Staat – gemeinsam mit
internationaler Hilfe – schafft, selbstständig gehen zu lernen.
Gestaltung: Monika Kalcsics
>>Caritas Augustsammlung 2011
Bioethik – Wie weit darf die Fortpflanzungsmedizin gehen?
Seit Juli ist in Deutschland die umstrittene
Präimplantationsdiagnostik (PID) per Gesetz begrenzt zugelassen. In
bestimmten Fällen dürfen damit nun Embryonen nach einer künstlichen
Befruchtung per Gentest auf Defekte überprüft werden. Unter anderem
Vertreter der römisch-katholischen Kirche haben sich in Deutschland
gegen die Zulassung der PID ausgesprochen und vor einer drohenden
Diskriminierung behinderten Lebens gewarnt. Eine ähnliche Diskussion
wird auch in Österreich geführt: Hier geht es nicht nur um die
Präimplantationsdiagnostik, sondern darüber hinaus auch um das
Verbot der Eizell- und Samenspende bei künstlicher Befruchtung. In
PRAXIS kommen sowohl Befürworter einer möglichen gesetzlichen
Änderung zu Wort, wie der Genetiker Markus Hengstschläger, als auch
Kritikerinnen, wie Martina Kronthaler von der überkonfessionellen
Initiative „Aktion Leben“.
Gestaltung: Uschi Mürling-Darrer