Praxis - Religion und Gesellschaft

Freitag, 18. 11. 2011, 22.15 Uhr - 22.55 Uhr
im Programm Österreich 1

 

 

 

Hemayat – Betreuung für Folterüberlebende

Menschen, die Gewalt und Krieg überlebt haben, leiden oft ein Leben lang an den Folgen der traumatischen Erlebnisse - körperlich und psychisch. Auch unter den Migrantinnen und Migranten, die nach Österreich kommen, sind viele, die solche Erfahrungen gemacht haben. Ihnen hilft der Verein Hemayat seit 15 Jahren. Der Name Hemayat stammt aus dem Persischen und bedeutet "Betreuung" und "Schutz". Folter- und Kriegsüberlebende finden bei Hemayat kostenlose medizinische, psychologische und psychotherapeutische Betreuung. Der gemeinnützige Verein arbeitet eng mit kirchlichen Hilfsorganisation - etwa Caritas und Diakonie -  zusammen, die Betroffene an Hemayat weitervermitteln.

Gestaltung: Andreas Mittendorfer

 

>>Hemayat

 

 

Glaube in einer säkularisierten Welt

Mitgliedschaften in Kirchen würden immer unwichtiger und viele Menschen hätten eine kritische Distanz zur Institution selbst, betont der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker bei einer Diskussion im ORF Funkhaus unter dem Titel "Religion heute. Wozu? Glauben in einer säkularisierten Welt" anlässlich der 60. Ausgabe des Magazins "Das Jüdische Echo". Der Wiener Philosoph Konrad Paul Liessmann hob hervor, dass der Begriff der Säkularisierung positiv konnotiert sei. Dahinter stecke die Kritik an einem verweltlichten Glauben oder einer verweltlichten Religion. Marta S. Halpert, Chefredakteurin des "Jüdischen Echo", betonte, dass ihr auch in einer säkularisierten Welt das Festhalten an der jüdischen Identität wichtig sei. Jude sein bedeute aber nicht nur, Teil einer Religionsgemeinschaft zu sein, sondern auch eine Volkszugehörigkeit. Die einmal jährlich erscheinende Zeitschrift "Das Jüdische Echo" wurde 1951 vom damals 23-jährigen Leon Zelman gemeinsam mit der jüdischen Hochschülerschaft gegründet und gilt heute als renommierte Publikation für Politik und Kultur, herausgegeben vom Falter Verlag.

Gestaltung: Markus Veinfurter

 

>>Das jüdische Echo

 

 

Jude, aber ohne Religion

Der israelische Schriftsteller Joram Kaniuk darf sich als religionslos registrieren lassen, das hat das Tel Aviver Bezirksgericht entschieden. Die Entscheidung ist eine kleine Revolution im jüdischen Staat Israel, in dem es keine Trennung zwischen Staat und Religion gibt. Der 81-jährige Joram Kaniuk wollte mit seiner Entscheidung, sich als religionslos registrieren zu lassen, gegen die Verquickung von Staat und Religion in Israel protestieren. Er befürchtet, dass Israel ein Staat des jüdischen Religionsgesetzes werden könnte, in dem ein radikales Judentum die Oberhand gewinnt. "Wir bewegen uns in Richtung einer Iranisierung", meint Kaniuk.

Gestaltung: Sebastian Engelbrecht

 

 

Habt Acht: Herausforderungen für Militärseelsorger

17 katholische Militärbischöfe und zahlreiche hochrangige Militärgeistliche haben bei einer Tagung in Wien über ihre Erfahrungen gesprochen, dabei wurde auch über unterschiedliche Wehrsysteme in aller Welt diskutiert. Der österreichische Generalstabschef Othmar Commenda bekannte sich zur Militärseelsorge im heimischen Bundesheer und meinte, diese werde künftig an Bedeutung zunehmen,  unabhängig davon, ob das österreichische Bundesheer beim derzeitigen System bleibe oder sich in Richtung Berufsheer entwickeln würde.

Gestaltung: Roberto Talotta