Praxis - Religion und Gesellschaft

Freitag, 02. 12. 2011, 22.15 Uhr - 22.55 Uhr
im Programm Österreich 1

 

 

 

Junger Metropolit und alte Traditionen

Der künftige griechisch-orthodoxe Metropolit von Austria, Arsenios Kardamakis, ist in Istanbul zum Bischof geweiht worden. Er folgt auf den im Oktober verstorbenen Michael Staikos. Als Metropolit wird Kardamakis höchster Repräsentant der christlichen Orthodoxie in Österreich. Bis zu 500.000 orthodoxe Christinnen und Christen leben in Österreich, doch die orthodoxen Kirchen sind häufig national geprägt. Der 38-jährige Kardamakis hat die guten Beziehungen zwischen den Kirchen in Österreich gewürdigt und sich deutlich für eine Fortsetzung des Wegs der Ökumene ausgesprochen. Am Sonntag wird Kardamakis in der griechisch-orthodoxen Dreifaltigkeitskirche in der Wiener City als österreichischer Metropolit in sein Amt eingeführt.

Gestaltung: Christian Schüller

 

 

Von schlimmen Kindern und dem braven Nikolaus

Noch vor wenigen Jahrzehnten waren der fünfte und der sechste Dezember für viele Kinder Tage zum Fürchten. Der Nikolaus kam. Er hatte ein goldenes Buch, in dem er lesen konnte, wer schlimm gewesen war und hinter ihm rasselte der Krampus mit einer Kette. So manches Kind verschwand unter dem Esstisch in der Hoffnung, nicht entdeckt zu werden. Um diesem Bild entgegenzutreten, hat die Katholische Jungschar Österreichs ein Ratgeber-Buch herausgegeben und „Nikolausschulen“ eingerichtet.

Gestaltung: Nina Goldmann

 

Buch:

"Nikolaus - Der zu den Kindern kommt", Überarbeitete Neuauflage 2011, Behelp 1 - Schriftenreihe der KJSÖ

 

 

"Das möge Gott verhüten"

Auch für sie ist der Welt-AIDS-Tag am gestrigen 1. Dezember von Bedeutung: Mehr als 40 Jahre war Majella Lenzen katholische Missionsschwester, 33 davon verbrachte sie in Ostafrika. In Tansania hat Lenzen die Betreuung von Menschen, die an HIV/AIDS erkrankt sind, aufgebaut. Lenzen hat sich aber nicht auf soziales Engagement beschränkt, sie hat auch eines immer wieder hervorgehoben: Kondome können vor AIDS schützen. Dieses Vorgehen war Majella Lenzens Vorgesetzten zu aufmüpfig, im Jahr 1995 ist sie von ihren Ordensgelübden entbunden worden. In ihrer Autobiographie "Das möge Gott verhüten - warum ich keine Nonne mehr sein kann" erzählt sie von ihrem Lebensweg.

Gestaltung: Brigitte Krautgartner

 

Buch:

Majella Lenzen, "Das möge Gott verhüten. Warum ich keine Nonne mehr sein kann", Dumont Verlag

 

 

China: Religiöse Unterdrückung von Musliminnen und Muslimen

In der nordwestchinesischen Unruhe-Region Xinjiang lebt die Minderheit der Uiguren, ein Turkvolk, das eine eigene Sprache spricht, arabische Schriftzeichen benutzt und überwiegend dem sunnitischen Islam anhängt. Doch massive Restriktionen der Regierung sorgen seit Jahren für Unmut und ethnische Spannungen in der Region, die sich 2009 in der Provinzhauptstadt Urumqi entluden. Fast 200 Menschen kamen bei den schweren Ausschreitungen ums Leben. Seitdem hat sich die Lage keineswegs entspannt.

Gestaltung: Ruth Kirchner

 

 

Ethikunterricht als verpflichtende Alternative?

Auch frühere Skeptiker plädieren nun immer häufiger für das Schulfach Ethik -  als verpflichtende Alternative zum konfessionellen Religionsunterricht. Seit 15 Jahren läuft ein Schulversuch an mehr als 100 Standorten. Evaluierungen verliefen bisher überwiegend positiv, auch die anerkannten Religionsgemeinschaften würden die  flächendeckende Einführung eines Ethikunterrichts befürworten. Das zeigte sich erneut bei Tagungen an der katholisch-theologischen Fakultät Wien, sowie an der IRPA, dem privaten Institut für islamische Religionspädagogik.
Gestaltung: Judith Fürst