Praxis -
Religion und Gesellschaft
Mittwoch, 11. 04.
2012, 16.00 Uhr - 16.40 Uhr
im Programm Österreich 1
70 Jahre danach - Die Vertreibung der Kärntner Slowenen
Der 14. April 1942 ist tief in das Gedächtnis der älteren Generation
der Kärntner Sloweninnen und Slowenen eingebrannt: Damals beginnt in
den frühen Morgenstunden die Vertreibung zahlreicher slowenischer
Familien aus Kärnten – innerhalb weniger Tage werden fast 1000
Personen ins deutsche „Altreich“ verschleppt, damit sie dort
Zwangsarbeit leisten. Die Vertreibung triff die meist bäuerlichen
Familien völlig unvorbereitet. Auch wenn sie bereits seit der
Machtübernahme der Nationalsozialisten die Deportation zahlreicher
slowenischer Intellektueller – meist waren das Pfarrer, bzw.
Geistliche – ins KZ miterlebt hatten. Das brutale Vorgehen der
NS-Behörden entfacht in den darauffolgenden Monaten den Widerstand
der Volksgruppe. Viele – darunter auch zahlreiche stark katholisch
geprägte - Kärntner Slowenen kämpfen in der Osvbobodilna Fronta (OF)
Seite an Seite mit Liberalen und Kommunisten. Ihr gemeinsames Ziel
ist die Zerschlagung des NS-Regimes.
Gestaltung: Tanja Malle
Ausgegrenzten eine Chance geben: Die Emmaus-Gemeinschaft
Hilfe für Haftentlassene, das ist am Beginn des Engagements der
sogenannten Emmaus-Gemeinschaft im niederösterreichischen Sankt
Pölten gestanden, die seit 30 Jahren Menschen, die in Not geraten
sind, hilft. Heute werden in zahlreichen Projekten
Langzeitarbeitslose, Jugendliche ohne Arbeit, psychisch
Beeinträchtigte und Flüchtlingskinder betreut. Das Geld kommt aus
öffentlicher Hand oder von privaten Spenden. Gegründet hat die
Emmaus-Gemeinschaft 1982 der römisch-katholische Theologe und Sozialarbeiter Karl Rottenschlager.
Gestaltung: Roberto Talotta
>>Emmausgemeinschaft St. Pölten
Das Kreuz mit dem Glauben - Polen und die katholische Kirche
In wahrscheinlich keinem anderen Land Europas hat die katholische
Kirche für die nationale Identität eines Volkes eine so große
Bedeutung wie in Polen. Und doch gewinnen auch in Polen
Kirchenkritiker zunehmend an Popularität. Vor einem Werteverlust in
der Gesellschaft haben vor kurzem die katholischen Bischöfe Polens
gewarnt und kritisiert wird von kirchlicher Seite auch der Stil der
politischen Debatte in Polen. Politiker würden "voller Aggressionen"
diskutieren, sich oft "vulgär" beschimpfen, beklagen wörtlich die
Bischöfe. Zunehmend werde auch die katholische Kirche angegriffen,
um daraus politisches Kapital zu schlagen.
Gestaltung: Henryk Jarczyk
Debatte um „ungehorsame“ Priester
Damit hat wohl kaum jemand gerechnet: Papst Benedikt XVI. hat mit
seiner Predigt am vergangenen Gründonnerstag nun neues Öl in das
Diskussions-Feuer rund um die Pfarrer-Initiative gegossen. Was war
geschehen? Die österreichische Pfarrer-Initiative hatte vor 10
Monaten ihren "Aufruf zum Ungehorsam" via Internet publik gemacht.
Rund 400 katholische Priester unterstützen diese Initiative und
setzen sich damit etwa ein für die Aufhebung des Pflichtzölibats,
für die Zulassung zur Kommunion von wiederverheirateten Geschiedenen
und für die Weihe von Frauen zu katholischen Priesterinnen. Dieser -
sogenannten - Frauenordination erteilte Papst Benedikt nun erneut
eine Absage und er forderte von Priestern und Gläubigen wörtlich
eine "Radikalität des Gehorsams" als Voraussetzung "wirklicher
Erneuerung". Doch die Papst-Worte lassen auch
Interpretationsspielraum offen, von Sanktionen gegenüber den
reformfreudigen Priestern war nämlich keine Rede. Vor allem am
altmodisch wirkenden Begriff "Gehorsam" scheiden sich die Geister.
Wir gehen der Frage nach, was "Gehorsam" im theologischen und
spirituellen Sinn denn ist.
Gestaltung: Markus Veinfurter
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