"Fronleichnam 2008" - Fromme Übung oder Zurschaustellung der
Macht?
22.5.2008 10.30 Uhr Radio Ö1
Feierliche Prozessionen „unterm
Himmel“ mit wehenden Fahnen, Gold blinkende Monstranzen,
Weihrauchschwaden, Blumen streuende Kinder und Blasmusik. Am
römisch-katholischen Feiertag Fronleichnam steht zwar die Gegenwart
Jesu Christi in der Eucharistie im Mittelpunkt. Gefeiert wird der
Tag von der Kirche wie ein großes Volksfest.
Doch Fronleichnam war nicht
unumstritten. Martin Luther bezeichnete es als das „schädlichste
aller Feste“ und betrachtete die Prozessionen als unbiblisch und als
Gotteslästerung. In den orthodoxen Kirchen ist die Verehrung des zur
Anbetung ausgesetzten eucharistischen Brotes unbekannt.
Die Ursprünge gehen auf eine Vision
der später heilig gesprochenen Augustinernonne Juliana von Lüttich
zu Anfang des 13. Jahrhunderts zurück. In Lüttich fand 1246 auch die
erste Prozession statt, Papst Urban IV. erhob das Fest 1264 zu einem
der Gesamtkirche. Das Konzil von Trient zur Mitte des
16.Jahrhunderts bestätigte das Fest und wertete es gleichsam zu
einer gegenreformatorischen Machtdemonstration auf.
Welche Bedeutung hat Fronleichnam im
Jahr 2008 spirituell, im Brauchtum,
in der Ökumene, im Leben der
heutigen Menschen? All diesen Fragen geht die Dokumentation am
Feiertag nach.
Gestaltung:
Sandra Szabo
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