Tao - Religionen der Welt
Sonntag, 15. 06. 2006, 19.05 Uhr - 19.30 Uhr,
Österreich 1
„Gelobtes Land im Wilden Westen“ -
Die Mormonen und ihr Bundesstaat
Utah
Bekannt sind sie unter der von ihnen
selbst ungeliebten Bezeichnung „Mormonen“: Die Anhänger der „Kirche
Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“.
1847 zogen sie nach schweren
Verfolgungen der Vision ihres Anführers Brigham Young folgend in ihr
„gelobtes Land“: Weit jenseits des damaligen „Wilden Westens“
errichteten sie in einem Hochtal der Rocky Mountains am Großen
Salzsee ihr Zion – die Stadt Salt Lake City, Hauptstadt des
nunmehrigen US-Bundesstaates Utah.
Die „Heiligen der Letzten Tage“
betrachten sich als Christen, stützen sich dabei aber auf eine
eigentümliche Sonderoffenbarung, die von den anderen christlichen
Kirchen abgelehnt wird: In den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts
will der Prophet Joseph Smith im Bundesstaat New York das auf
goldene Platten geritzte Buch „Mormon“ entdeckt und übersetzt haben
– als „weiterer Zeuge“ für Christus.
Das Buch Mormon berichtet von einem
Propheten namens Lehi, der 600 Jahre vor Christi Geburt von
Jerusalem nach Amerika ausgewandert sein soll. Seine Söhne Nephi und
Laman wurden zu Ahnherren zweier verfeindeter Völker. Auch Jesus
Christus soll nach seiner Auferstehung im Tempel der Nephiten –
irgendwo in Südamerika – gelehrt haben. In einer großen
Entscheidungsschlacht im Jahre 423 wurden die Nephiten dann
vernichtet. Aus den ungläubigen Lamaniten entwickelte sich die
indianische Urbevölkerung Amerikas – berichtet das Buch Mormon.
Die „Kirche Jesu Christi der
Heiligen der Letzten Tage“ zählt zu den am schnellsten wachsenden
Religionsgemeinschaften der Welt. Die Mehrheit der 12,6 Millionen
Anhänger lebt mittlerweile außerhalb der USA.
In Österreich gab es bereits im 19.
Jahrhundert erste Missionsversuche. Die erste Gemeinde entstand 1901
in Haag am Hausruck in Oberösterreich. Heute zählt die
Glaubensgemeinschaft etwa 5.000 Mitglieder in Österreich. Seit 1955
ist sie als Religionsgemeinschaft staatlich anerkannt.
Von den mehr als zwei Millionen
Einwohnern Utahs gehören gut zwei Drittel zur „Kirche Jesu Christi
der Heiligen der Letzten Tage“. Durch die Missionstätigkeit in aller
Welt ist dort ein ungewöhnlich kosmopolitisches Milieu entstanden.
Fast alle Mormonen sprechen eine Fremdsprache und verfügen über
Auslandserfahrung. Utah ist daher ein begehrter Wirtschaftsstandort.
Spätestens seit den Olympischen Winterspielen 2002 hat sich das Land
mit Wintersportorten wie Park City oder Sundance auch im Tourismus
international positioniert.
Gestaltung:
Markus Veinfurter
Die
Mormonen in Österreich
|