Tao - Religionen der Welt
Sonntag, 26. 10. 2008, 19.05 Uhr - 19.30 Uhr,
Österreich 1
„Das jüdische Museum in Wien“
Das erste jüdische Museum der Welt wurde in
Wien im Jahr 1896 eröffnet. Im Jahr 1938 wurde es von den
Nationalsozialisten geschossen, das Inventar beschlagnahmt. Vor 20
Jahren wurde das Museum neu gegründet, 1993 der Betrieb im Palais
Eskeles in der Dorotheergasse im 1. Wiener Gemeindebezirk
aufgenommen.
„Hauptanliegen des Museums ist es, jüdische
Geschichte, jüdische Kultur und Religion zu vermitteln“, so umreißt
der Direktor des jüdischen Museums, Karl Albrecht-Weinberger das
Aufgabengebiet seines Hauses. Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg
sieht das Museum als „wichtiges Zeugnis lebendigen jüdischen Lebens
und Glaubens“ in Wien.
Im Jüdischen Museum ist die komplexe
Geschichte des jüdischen Wiens dargestellt: Von der
mittelalterlichen Gemeinde, vom Ghetto über die Integration in die
bürgerliche Gesellschaft bis zur Schoa und schließlich zur
Gegenwart.
Einige Exponate, Torakronen,
Chanukkaleuchter oder Torazeiger sind noch immer verrußt. Sie sind
stumme Zeugen der Feuersbrunst der verheerenden sogenannten
„Reichskristallnacht“.
Die Existenz von Juden in Wien ist seit 1194
nachweisbar. Der erste namentlich bekannte war Schlom, der
Münzmeister von Herzog Friedrich I. Die Wiener Juden siedelten sich
in der Seitenstettengasse und am heutigen Judenplatz an. 1238
verlieh Kaiser Friedrich II. den Juden ein Privileg, in der Folge
entstanden Einrichtungen der Gemeinde, wie Synagoge, Spital und
Fleischhof. Albrecht V. vertrieb im Jahre 1420/21die jüdische
Bevölkerung oder ließ sie ermorden. Viele begingen in der Synagoge
Selbstmord, um der Zwangstaufe zu entgehen. Die Geschichte der
jüdischen Bevölkerung war über die Jahrhunderte hinweg eine
wechselvolle, oft grausame und letale, unter „tatkräftiger
Unterstützung“ der ansässigen Christen und des katholischen
Herrscherhauses.
Rund 100.000 Besucher aus dem In- und
Ausland zählt das jüdische Museum pro Jahr. In mehr als 100
Sonderausstellungen der vergangenen zwanzig Jahre wurden jüdisches
Leben, religiöse Tradition und gesellschaftliche Relevanz durch die
Jahrhunderte dokumentiert.
Gestaltung:
Maria Harmer
>>Jüdisches Museum Wien
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