Tao - Religionen der Welt

Sonntag, 26. 12. 2008,  19.05 Uhr - 19.30 Uhr,
Österreich 1

 

 

 

„Alle Lebewesen achten“ - Die Jainas in Indien, eine Religion der Gewaltlosigkeit

 

 

Die Mönche und Nonnen der Jainas sind unverkennbar: In weiße Kleider gehüllt, ein weißes Tuch vor dem Mund gehen sie vorsichtigen Schrittes dahin. Denn einem Jaina sind alle Lebewesen heilig, selbst eine Mücke oder Ameise will er nicht versehentlich verschlucken oder zertreten. Die Jainas sind heute eine der kleinsten Religionsgemeinschaften Indiens, doch sie spielen in der Gesellschaft eine wichtige Rolle.

 

Der Jainismus entstand in Indien zu etwa derselben Zeit wie der Buddhismus – im 6./5. Jahrhundert vor Christus. Die geistigen Führer des Jainismus werden als Tirthankara (Furtbereiter) bezeichnet, um ihre Funktion als Mittler zwischen der materiellen und der spirituellen Welt zu verdeutlichen. Von dem für ihren historisch fassbaren Begründer Mahavira verwendeten Ehrentitel Jina (Sieger) erhielt die Religion ihren Namen. Die drei ethischen Grundprinzipien des Jainismus sind Ahimsa (Gewaltlosigkeit gegenüber allen Lebewesen), Aparigraha (Unabhängigkeit von unnötigem Besitz) und Satya (Wahrhaftigkeit). Daher können Jainas viele Berufe nicht ausüben. Jainas, die selbst nicht in einem Orden leben wollten, entschieden sich häufig für eine Arbeit im Handel oder Bankenwesen. Vor allem in Westindien finden sich großartige Tempelanlagen, die häufig auf Hochplateaus oder Bergen gelegen sind – manchmal auch als Teil von Anlagen, zu denen ebenso hinduistische Tempel gehören.

 

Heute gibt es auch viele Nicht-Jainas, die im Jainismus eine Grundlage für eine ideale ökologische Weltsicht finden.

Gestaltung: Ursula Baatz und Brigitte Voykowitsch

 

 

Bücherliste:

 

Helmut von Glasenapp

Der Jainismus

Nachdruck der Ausgabe Berlin 1925, Olms 1984

 

 

Robert J. Zydenbos

Jainism Today and Its Future

Manya Verlag

München 2006

ww.manyaverlag.de

 

 

Christopher Key Chapple

Jainism and Ecology: Nonviolence in the Web of Life: Nonviolence in This Web of Life

Harvard University Press 2002

 

 

Paul Dundas

Jains

Taylor & Francis 2007