Tao - Religionen der Welt
Sonntag, 26. 12. 2009, 19.05 Uhr - 19.30 Uhr,
Österreich 1
„Aschura bei den Schiiten“ - Verklärtes Martyrium und Hoffnung auf
Erlösung
Am Sonntag, den 27.12. ist heuer nach islamischem Kalender
"Aschura". Alljährlich sorgen an diesem Tag die Prozessionen der
schiitischen Muslime für mediales Aufsehen. Was steckt hinter den
blutigen Ritualen der Selbstgeißelung, wie sie teilweise bei
Schiiten im Irak, Libanon, Pakistan oder Afghanistan vorkommen? Was
bringt Jung und Alt im Iran zu Tausenden auf die Straßen, um bei
bizarren Umzügen und Straßentheatern das Martyrium des
Prophetenenkels Hussein zu beweinen, der 680 n.Chr. bei Kerbala im
heutigen Irak getötet wurde? Auch für die Sunniten ist dies ein
Trauertag. Aber heute bricht sich gerade dort, wo die schiitische
Minderheit lange unterdrückt war, das kollektive Trauern auf
emotionale Weise Bahn, obwohl der Islam Exzesse der Selbstverletzung
verbietet. - Kleine schiitische Gemeinden in Europa begehen Aschura
in gemäßigter Form. Überall schwingt in den Trauerzeremonien auch
ein wenig Volksfeststimmung mit: Hussein starb, aber der Letzte
seiner Nachfolger soll vor dem Ende der Zeit als Erlösergestalt
zurückkehren.
Gestaltung: Lise Abid
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