Tao - Religionen der Welt
Sonntag, 03. 06. 2010, 19.05 Uhr - 19.30 Uhr,
Österreich 1
„Von Fakiren, Mönchen und anderen Bettlern“ – Vom Umgang mit dem
Betteln in den Religionen
Der barocke Prunk, mit dem das Fest
Fronleichnam meist begangen wird, steht in Gegensatz zur Armut als
Lebensrealität, aber auch als religiöse Praxis.
Der Umgang mit Armut und den Armen ist
in allen Religionen ein Thema, das einerseits spirituell,
andererseits aber durchaus auch politisch ist. Denn im Gegensatz zu
zeitgenössischen Auffassungen gelten Arme und Bettler meist nicht
als Störenfriede oder Sozialschmarotzer. Im christlichen Mittelalter
genauso wie im Judentum, im Hinduismus, Buddhismus oder im Islam ist
die Mildtätigkeit gegenüber Bettlern eine Tugend. Freiwillige Armut
als Motiv fürs Betteln ist sowohl unter Sufis – den islamischen
Mystikern – bekannt als auch unter Hindu-Saddhus. Von daher kommt
das Wort „Fakir“: es bedeutet „arm sein“. Oft heißt es auch, dass
nicht der Beschenkte zu danken hat, sondern der Geber, da dieser
durch den Armen oder Bettelmönch die Gelegenheit zu einem guten Werk
bekommen hat. Im Buddhismus leben Mönche, die sich streng nach den
Ordensregeln halten, ausschließlich von Almosen, wobei sie zum Teil
nur Sachspenden annehmen. Auch gilt die Freigebigkeit im Buddhismus
als die wichtigste ethische Haltung.
Gestaltung:
Ursula Baatz
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