Tao - Religionen der Welt
Sonntag, 26. 12. 2010, 19.04 Uhr - 19.30 Uhr,
Österreich 1
„Gott, der die Liebe ist“ - Das andere Gesicht des Islam in Indien
Vor allem durch Sufis, islamische
Mystiker, die ab dem 11. Jahrhundert aus dem heutigen Iran in Indien
einwanderten, hat sich der Islam in Indien verbreitet. Auch wenn das
Miteinander von Hindus und Muslimen nicht immer konfliktfrei war, so
gab es doch mehr als 600 Jahre hindurch eine hindu-islamische
Kultur, sowohl in der Gangesebene in Nordindien als auch in
Südindien, im Gebiet des Dekkan. Gemeinsam war den beiden
Traditionen das Bild von Gott als Liebendem – denn sowohl in der
Bhakti-Mystik der Hindus als auch in der Sufi-Mystik der Muslime
dreht sich alles um die Liebe zwischen Gott und Mensch.
Unter der britischen
Kolonialherrschaft im 19. Jahrhundert kam es vermehrt zu Spannungen
zwischen Hindus und Muslimen, die in den Jahren des Kampfes um die
indische Unabhängigkeit zunahmen und schließlich zur Trennung des
Subkontinents in das islamisch dominierte Pakistan und das
hinduistisch dominierte Indien führten. Doch bis heute ist der
populäre indische Islam eine offene Religion, und in den Schreinen
der Sufi-Heiligen beten Hindus neben Muslimen, auch wenn das
Fundamentalisten nicht gefällt.
Gestaltung:
Ursula Baatz
Buchtipps:
Finbarr B. Flood,
Objects of Translation: Material Culture and Medieval "Hinu-Muslim"
Encounter Princeton University Press 2009
Mushirul Hasan: The
Subcontinent: Muslims in a Plural Society, Manohar Publishers 2002
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