Tao - aus den Religionen der Welt
Samstag, 30. 07. 2011, 19.04 Uhr - 19.30 Uhr,
Ö 1
„Devadasi“ - Die unberührbare Frau im Hindu-Tempel
Mehr als 90 Prozent der Tempeldienerinnen, der „Devadasis“, im
südindischen Bundesstaat Andhra Pradesh sind Dalits. Dalit bedeutet
übersetzt „gebrochen“, „niedergetreten“ oder „zerstört“. Es ist ein
Begriff, mit dem viele “Unberührbare“ sich heute selbst bezeichnen.
Offiziell erklärt die indische Verfassung aus dem Jahre 1950 die
“Unberührbarkeit“ zwar für abgeschafft, tatsächlich aber wird sie
auch heute noch praktiziert. Die “Unberührbaren“ stehen unter- und
außerhalb des Hindu-Kastensystems. Traditionell mussten sie alle mit
Schmutz, Blut und Leichen verbundenen Tätigkeiten verrichten.
Heute üben die meisten Dalits solche Tätigkeiten nicht mehr aus,
gelten aber immer noch als unrein. Nach wie vor werden Dalitfrauen
auch durch das Devadasi-System als Tempeldienerinnen und
gewissermaßen durch Prostitution ausgebeutet, die religiös
sanktioniert wird.
Wenn auch das Devadasi-System seit den 1980er Jahren verboten ist,
sollen derzeit 40.000 Devadasis in Andhra Pradesh leben.
Menschenrechtsaktivistinnen und –aktivisten engagieren sich dafür,
dass das System tatsächlich abgeschafft wird.
Dalit-Kulturwissenschaftlerinnen sind dagegen bemüht, die Struktur
theoretisch zu erforschen, um auch die Kultur der Dalits besser
verstehen zu können.
Gestaltung: Brigitte
Voykowitsch
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