Tao - aus den Religionen der Welt
Samstag, 10. 12. 2011, 19.04 Uhr - 19.30 Uhr,
Ö 1
„No
sex?“ – Zölibat und Weltreligionen
Seit eine
mögliche Abschaffung des verpflichtenden Zölibates für katholische
Priester als eine der zentralen Forderungen der "Pfarrer-Initiative"
in die Schlagzeilen gekommen ist, scheint diese Lebensform von
vielen diskutiert zu werden. Mit der lateinischen Ursprungsbedeutung
caelebs – allein, unvermählt lebend – beschreibt der Zölibat
prinzipiell einen Zustand der Ehelosigkeit und der geschlechtlichen
Enthaltsamkeit. Als solcher hat er in verschiedene religiöse
Traditionen Eingang gefunden, so etwa auch einst im alten Judentum,
bei den Essenern, sowie bis heute bei Mönchen und Nonnen im
Buddhismus und Hinduismus. Gandhi zum Beispiel rühmte in seiner
Autobiographie die Kraft der Enthaltsamkeit, den Geist auf eine
höhere Ebene zu erheben. Doch nur in der römisch-katholischen Kirche
ist der Zölibat für alle Priester vorgeschrieben, höchst seltene
Ausnahmen inklusive.
Seit wann
gibt es „den Zölibat“? Und welche Rolle spielten Paulus, Augustinus
und Thomas von Aquin in diesem Zusammenhang? Ein Blick in die
Geschichte zeigt, dass Sexualität im antiken Griechenland als eine
elementare Lebenskraft angesehen wurde. Den alten Griechen lag
sexuelle Abstinenz so fern, dass ihre Sprache nicht einmal ein Wort
für "Keuschheit" enthält. Auch im Alten Rom wurden Sexualität und
Fortpflanzung nie als untrennbar, immer aber als von den Göttern
gegeben und somit als gut angesehen.
Ungefähr
zur Zeit Jesu aber erfuhren asketisch lebende Philosophen eine
besondere Akzeptanz. Sexuelle Askese war und ist für die jüdische
Kultur allerdings niemals kennzeichnend. Und auch der Islam ist
keine asketische Religion.
Maria Harmer beleuchtet in dieser Ausgabe von TAO aus gegebenem
Anlass die Haltung verschiedener Weltreligionen zur Frage des
verpflichtenden Zölibats.
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