Tao - aus den Religionen der Welt
Samstag, 28. 04. 2012, 19.04 Uhr - 19.30 Uhr,
Ö 1
„Weltoffen konservativ“ –
Die Mormonen in Österreich
14
Millionen Mitglieder hat sie weltweit – und das derzeit
prominenteste heißt wohl Mitt Romney: Die „Kirche Jesu Christi der
Heiligen der Letzten Tage“. Die „Mormonen“ – wie sie oft genannt
werden – stützen sich in ihrem Glauben wesentlich auf eine
Sonderoffenbarung, auf das Buch „Mormon“, das sie als weiteres
Zeugnis für Christus neben der Bibel betrachten. In anderen Kirchen
wird ihnen daher vielfach sogar die Bezeichnung als Christin oder
Christ verweigert.
Die
Mormonen pflegen eine äußerst sittenstrenge Lebensweise. Alkohol,
Tabak, sogar Tee und Kaffee sind verpönt. Homosexualität gilt als
schwere Sünde. Ehen werden auf „Zeit und Ewigkeit“ geschlossen,
gelten also sogar über den Tod hinaus. Die Polygamie wurde –
entgegen der noch immer verbreiteten Meinung – schon im 19.
Jahrhundert offiziell abgeschafft.
Toleranz
wird dennoch bei den Mormonen groß geschrieben, denn das wertvollste
Geschenk Gottes an den Menschen ist für sie der freie Wille. Dank
ihrer intensiven Missionstätigkeit sind die meisten Mormonen weit
gereiste Menschen, die viele Jahre ihres Lebens in fernen Ländern
verbracht haben. In der Heimat der „Kirche Jesu Christi der Heiligen
der Letzten Tage“, im US-Bundesstaat Utah, trifft man daher auf
viele Menschen, die eine oder zwei Fremdsprachen beherrschen.
Zielscheibe
der Kritik, mitunter auch von Spott, ist das Geschichtsbild des
Buches „Mormon“: Die amerikanischen Ureinwohner gehen demnach auf
jüdische Auswanderer aus dem 6. Jahrhundert vor Christi Geburt
zurück. Auch Jesus soll nach seiner Auferstehung in Amerika gelehrt
haben. Detailreich wird die Geschichte von Völkern dargestellt, die
der historischen Forschung sonst völlig unbekannt sind. Den Mormonen
gilt aber all das als göttliche Offenbarung, die ihr Prophet Joseph
Smith auf metallenen Tafeln gefunden und mit Hilfe einer speziellen
Brille aus dem Altägyptischen übersetzt habe.
In
Österreich leben etwa 4.000 „Mormonen“. Seit 1955 sind sie als
Religionsgemeinschaft staatlich anerkannt.
Gestaltung:
Markus Veinfurter
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