Sprecherliste:
- 12. 10 Katharina Reigersberg & Alice Rath,
Journalistinnen, Wien
- 13. 10 keine Sendung
- 14. 10 Mag. Johannes Kaup, Religionsjournalist,
Wien
- 15. 10 Dr. Martin Bolz, Religionspädagoge, Wien
- 16. 10 Dr. Martin Bolz, Religionspädagoge, Wien
- 17. 10 Heidrun Irene Mittermair,
Religionslehrerin, Korneuburg
- 18. 10 Christian Gschiel, Religionslehrer,
Gratwein
- 19. 10 Heidrun Irene Mittermair,
Religionslehrerin, Korneuburg
- 20. 10 keine Sendung
- 21. 10 Hans Neuhold, Religionspädagoge, Graz
Anregungen
& Anstöße
-
Einfach zum Nachdenken: Der Titel sagt es:
Anregungen, Anstöße, Aphorismen, Gedanken, Meinungen, Positionen, Haltungen und
Herausforderungen.
-
Nicht zum Vor-Denken, sondern als Angebot sich selbst
Gedanken zu machen.
-
Menschen aus verschiedenen Religionen (in Österreich
vornehmlich Christen) sprechen persönlich über Religion.
"Einfach zum Nachdenken" oder Methusalem hat noch scharfe
Zähne.
Ö3 Sonntag bis Freitag (im Advent und in der Fastenzeit auch
samstags) ca. 21h57
Die 1-3 Minuten knapp vor dem Nachtjournal in Ö3 sind ein
Markenzeichen. Manche behaupten sogar, sie seien schon im genetischen Code des
Österreichers verankert.
Am 1.Oktober 1967, dem "Geburtstag" von Ö3, hatte der
damals im Radio völlig neue Versuch Premiere, vorwiegend junge Menschen mit religiösen
Gedanken zu konfrontieren:
5 Minuten Besinnliches, Nachdenkliches, Christliches, Kirchliches,
präsentiert von 12 ausgewählten Kaplänen und Pfarrern. (intern: "Die 12
Apostel") und das Ganze in einem Musikprogramm mit coolen Tönen stimmungsvoll
bis melodramatisch unterlegt. Die Kapläne August Paterno und Eduard Schachinger, die
Pfarrer Wilhelm Müller und Hans Trinko, die Patres Berthold Mayr und Leo Wallner und der
Familienseelsorger Bernhard Liß nebst Pfarrer Peter Karner (damals der einzige
Evangelische in der Runde) waren jahrelang die "spirituellen Betthupferln" für
Teens, Twens und Junggebliebene.
Die Medienlandschaft und auch die Jugend haben sich seit den
Sechzigerjahren stark verändert. Junge Leute haben heute eine andere Sicht von Welt,
Leben, Religion und Konfession. Geblieben sind aber trotz Technokratie, Konsumismus,
Postmoderne, Lifestyle und Zeitgeist, die wesentlichen Fragen, nach Sinn, Orientierung,
Werten, und letztlich auch nach "transzendenter" Erfahrung.
"Einfach zum Nachdenken" versucht das zu registrieren und
darauf zu reagieren, auch formal. Die Sendungen fast schon "Spots"
sind knapper, präziser. Sie wollen in 30 bis maximal 90 sec Sprechzeit nicht mehr Gott
und die Welt, sondern einen konkreten Moment, ein kleines Segment aus dem Leben ins Visier
nehmen.
Thema ist alles, was für den Menschen und das Leben ("..dass
ihr es in Fülle habt"...) nötig und notwendig ist und was "unter den Nägeln
brennt". Die Sprecherinnen und Sprecher treten nicht mehr "ex cathedra" als
Amtsträger oder Funktionäre ihrer Kirchen oder Religionen auf, sondern als Ich und
Person. Motto: nicht Belehrung oder Bekehrung mit erhobenem Zeigefinger, sondern Anstoß,
Anregung und Angebot an den Hörer, selbst "einfach" nachzudenken,
weiterzudenken durchaus auch in eine nicht gängige, bequeme, opportune Richtung.
Wer in "Einfach zum Nachdenken" redet, verschanzt sich nicht hinter Dogmen und
Lehrmeinungen, sondern stellt seine Gedanken, seine Haltung, seinen Glauben zur
schonungslosen Diskussion.
"Einfach" meint aber nicht simpel. Hinter den kleinen
Beispielen und Storys steckt - nicht immer gleich erkennbar - oft eine größere
Dimension, Wirklichkeit und Wahrheit.
Manuskripte gibt es schon seit Jahren nicht mehr: jeder redet frei
(zur Not nach ein paar Stichworten) und so "wie ihm der Schnabel gewachsen ist".
Das fordert viel Konzentration und oft eine lange Nachdenkphase vor der Band-Aufnahme:
übrigens nicht mehr im geschützten Studio, sondern visavis dem Gestalter mit dem
Handmikrophon; eine Simulation der Erzähler-Hörer-Situation.
Die sonst bei solchen Sendungen üblichen Kanzeltöne "Liebe
Gemeinde", "Hörerinnen und Hörer", "nun wollen wir" werden dadurch
vermieden. Distanz ist verpönt, Nähe gefragt. Und wenn es einen Ort der Handlung gibt,
an dem die Story spielt, dann findet die Aufnahme auch dort statt, egal ob während einer
Fahrt mit der Hochschaubahn, bis zur Brust im Wasser des Donaukanals, beim Autofahren, in
Parks, Kirchen, Kaufhäusern, in der Geisterbahn, am Fußballplatz, auf der Straße, beim
Geschirrspülen oder im Knusperhäuschen eines Kinderspielplatzes, usw.
Christen (auch Muslime, Buddhisten, Juden
u.a.) reden über Religion
ungeachtet ihrer sozialen und hierarchischen Position oder Profession: Hausfrauen,
StudentInnen, Theologen, Religionslehrer, Priester, etc., Bischof Erwin Kräutler oder
Hubert von Goisern, eine Versicherungsvertreterin oder Dorothee Sölle, ein Karikaturist
oder eine thailändische Nonne...
"Sie sind nach (31!!!) Jahren Ö3 nicht verlegen, wenn es um
Besinnliches in frischen Schläuchen geht" schrieb die Süddeutsche
Zeitung "Bitte, lasst uns von ihnen lernen".
Letztes Update dieser Seite am
11.07.2006 um 08:37
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