Eine bunte Gemeinde, bestehend aus rund 400 Mitgliedern, die die verschiedensten kulturellen Hintergründe haben – so stellt sich die anglikanische Gemeinde in Wien dar. Sie ist Teil der Diözese Gibraltar, die sich im Osten bis Wladiwostock erstreckt. Der neue anglikanische Pfarrer, Patrick Curran, ist auch für die anglikanischen Christen in Klagenfurt, Innsbruck und Ljubljana zuständig. Unterstützt wird er von Sally Wells, der ersten Frau, die in Österreich die Priesterweihe erhielt.

Die anglikanische "Church of England" geht historisch gesehen auf Heinrich VIII. zurück, der sich aus politischen Gründen selbst zum höchsten Repräsentanten seiner Kirche ernannte – ein Schritt, der den Bruch mit Rom bedeutete. Trotzdem ist die anglikanische Kirche in vielem der römisch-katholischen sehr ähnlich, mit der kleineren altkatholischen Kirche hat sie volle Kirchengemeinschaft. So kennen die anglikanischen Christen etwa (im Unterschied zu den reformierten Traditionen) das Amt des geweihten Priesters. Diese dürfen jedoch heiraten. Anglikanische Christen verstehen sich als katholisch und reformiert zugleich: ein Mittelweg, der in der Geschichte nicht immer leicht zu beschreiten war, der aber heute eine Bereicherung der ökumenischen Landschaft darstellt.

Ein Portrait der anglikanischen Gemeinde in Wien gestaltet Brigitte Krautgartner.